Dienstag, 12. Februar 2013

Rezension...Auf der anderen Seite des Meeres von Siobhan Dowd

Die Autorin:

Siobhan Dowd wurde am 04.02.1960 in County Waterford in Irland geboren. In London besuchte sie eine katholische Schule und studiere in Oxford. Bekannt wurde sie als eine irisch-britische Schriftstellerin. Sie arbeitete als Redakteurin lange Zeit bei PEN International und als freischaffende Autorin. 2006 wurde ihr Debütroman »Ein reiner Schrei« veröffentlicht. Siobhan Dowd erkrankte an Brustkrebs und verstarb am 21. August 2007. Zusammen mit ihrem Mann Geoff lebte Dowd bis zu ihrem Tode in Oxford.
(www.lovelybooks.de)

Inhalt:

Eine neue Schule, ein neues Zuhause. Eine neue Pflegefamilie, die es nur gut mit Holly meint und doch nichts versteht. Aber jetzt hat Holly genug davon. Sie packt ihre Tasche, tuscht sich die Wimpern, setzt die blonde Perücke auf und geht los. Einfach die Straße entlang, Richtung Meer. Denn auf der anderen Seite, in Irland, wo das Gras grün ist, wartet ihre Mutter auf sie. Und wenn sie die gefunden hat - das weiß Holly einfach -, dann wird endlich alles gut.


Daten im Überblick:

Gebundene Ausgabe:
Autor: Siobhan Dowd
Originaltitel: Solace of the Road
ISBN:  9783551581891
Erschienen: Januar 2011 (Deutsch), 2009 Englisch
Verlag: Carlsen
Seiten: 320
Preis: 14,90 €






Eigene Meinung:

Alle Menschen haben Holly Hogan früher oder später verlassen: ihre Mutter, Miko, der junge Punk der ihr Betreuer war, selbst ihre Freunde Grace und Trim. Gerade zu ihren neuen Pflegeeltern Fiona und Ray gezogen, fasst Holly einen Entschluss. Sie kann nicht in London bleiben. Mit dem Bernsteinring ihrer Mutter, wenig Geld in der Tasche und einer blonden Perücke auf dem Kopf macht sie sich auf den Weg nach Irland. In Irland, das weiß Holly, sind die Wiesen grün, die Hunde lachen und ihre Mutter wartet auf sie. Ganz bestimmt.

 „Dein Name besteht aus Wolken, Holly.“                                                                         

Holly ist eine ganz eigene, unkonventionelle Protagonistin, an die ich mich erst gewöhnen musste. Denn wahrscheinlich bin ich das, was sie als „Duap“ bezeichnen würde – „dumme alte Penner“ oder einfach Leute, die in einem Reihenhaus wohnen, bei denen die Uhr tick-tack macht und die, kurz gesagt, spießig sind. Deshalb brauchte ich etwas mich an Holly zu gewöhnen. Doch obwohl Holly oft respektlos erscheint (auch das so eine „Duap-Sache“), kann sie nicht so einfach auf Reise gehen. Denn Holly hat eigentlich Angst vor Gewittern und geht auch nicht auf den Strich (wie es in ihrer Akte steht). Mit der blonden Perücke wird sie zu Solace – dem glamourösen Partygirl, das ihrer Mutter gar nicht so unähnlich sieht.


„Sweet dreams are made of this…“                                                                                                   

Wie zu erwarten, steckt hinter Hollys Verhalten mehr, als reiner Trotz. Und das Lieblingslied ihrer Mutter, das ein Soundtrack ihrer ganzen unerfüllten Hoffnungen ist, wirkt wie eine ironische Ansage an Holly. Was genau Holly widerfahren ist, sei hier nicht gesagt. Wichtig ist nur, dass man in diesem Buch erkennt, wie tief ein Kind auch lange danach untergründig von so etwas betroffen sein kann. Hier ein großes Lob an die Schriftstellerin!

 
Zuweilen träge, nie rasant, aber immer faszinierend                                                                     

Obwohl mich das Buch die ersten 70 Seiten nicht wirklich überzeugen konnte, ist Siobhan Dowd danach ein schönes Jugendbuch gelungen. Und obwohl man auf den ersten Seiten fast erfährt wie die Geschichte ausgeht, bleibt die Grundhandlung doch spannend.

Aber Spannung trägt diese Geschichte ganz und gar nicht. Es ist Hollys oder Solace Innenwelt die berührt, nicht Action. Und obwohl das Buch dadurch manchmal Gefahr läuft „hängen zu bleiben“, also sich nicht von der Stelle zu bewegen (obwohl man mit Solace durch halb England reist), wollte ich doch irgendwie weiterlesen.

Der Schreibstil ist das, was man von einem Jugendbuch erwartet. Kurze, einfach gestaltete Sätze, die aber (Überraschung!) zu Solace passen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Schreibstil die Persönlichkeit der Charaktere schlecht wiedergibt. Hier aber, könnte wirklich Holly mir diese wunderschöne Geschichte erzählen, selbst wenn die zuweilen etwas träge wirkt.


FAZIT                                                                                                                             

Ein empfehlenswertes Jugendbuch, auch wenn die Geschwindigkeit des Buches teils massiv hinkt und ich etwas Eingewöhnungszeit benötigte. Das Thema wurde aber real dargestellt und auch Holly ist mir sehr ans Herz gewachsen. Bitte bei 3 Punkten nicht denken, das Buch hätte mich nicht angesprochen - es ist schließlich immer noch mehr als die Hälfte der Punktzahl!
 
3/5 Punkten 

 

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Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni