Samstag, 30. November 2013

Rezension...Der Duft des Regens von Frances Greenslade

Die Autorin:

Frances Greenslade, geboren 1961 in Ontario, Kanada, wuchs mit fünf Geschwistern auf der Niagara-Halbinsel auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Penticton, British Columbia, wo sie am Okanagan College Englisch lehrt. Der Duft des Regens ist ihr erster Roman.
(Quelle: Suhrkamp.de)

Inhalt:

In den weiten Wäldern Kanadas wachsen die Schwestern Maggie und Jenny glücklich und behütet auf. Sie lieben die Ausflüge zu den Seen, sammeln Pilze und Beeren, abends spielen sie mit den Eltern Karten. Doch die Welt der beiden Mädchen gerät vollkommen aus den Fugen, als der Vater bei einem Unfall ums Leben kommt. Und wenig später gibt die Mutter die Schwestern auch noch bei einer fremden Familie in der Stadt in Obhut – vorübergehend, sagt sie. Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten, Monate zu Jahren. Die Mutter kehrt nicht zurück.
Auf sich gestellt, lernen Maggie und Jenny schnell, dass sie sich gegenseitig halten müssen, um den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Sie entwickeln einen ungeahnten Überlebenswillen – stets begleitet von der Sehnsucht nach ihrer Mutter. Einige Jahre später macht sich Maggie schließlich auf, sie zu suchen. Sie kehrt zurück in die mächtigen Wälder, an die Orte ihrer Kindheit …

(Quelle: Suhrkamp.de)

(lovelybooks.de)
Daten im Überblick:

Taschenbuch:
Autor: Frances Greenslade
Originaltitel: Shelter
Erschienen: 2013
Verlag: Insel Verlag
Seiten: 366
Preis: 9,99€











Eigene Meinung:


Es ist 1969, die kleine Maggie und ihre Schwester Jenny verleben eine glückliche Kindheit in Duchess Creek. Wanderungen in der Natur mit ihrem Vater, das Tuscheln ihrer Mutter über vom Unglück Verfolgte. In dem einfachen Haus ohne Elektrizität, das vom Zauber der früher dort so zahlreichen Indianer umgeben ist, scheint nichts der Familie etwas anhaben zu können. Als ihr Vater stirbt zieht es Irene und ihre Töchter erst in die Natur und dann zu Fremden. Das nächste Unglück ist unabwendbar…

Schon auf den ersten Seiten merkt man, mit was für einer Sprachgewalt Fances Greenslade die Geschichte dieser zwei kleinen Mädchen erzählt, die schon bald zu selbständigen Frauen heranwachsen. Während die Unbeschwertheit von Maggie zuerst noch aus jeder Silbe zu spüren ist, wird das Buch immer düsterer und verstrickter und Maggie älter und ernster. Die Entwicklungen in diesen Jahren verändern das Leben der Familie grundlegend. Die Natur bildet den Ruhepol für Maggie und obwohl ich noch nie in Kanada gewesen bin, konnte ich mir die Umgebung genau vorstellen.
 
Das Wissen um die Entwicklung der Geschichte liegt von Anfang an offen, trotzdem bleibt die Spannung bestehen. Sie liegt zum einen in den Gefühlen die man mit den Charakteren teilt und zum anderen in bangem Erwarten. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Ironie des Schicksals auf diesen Seiten gnadenlos serviert wird: Bemitleidete Irene zu Anfang noch andere Familien die schwere Schicksalsschläge hinnehmen mussten, so unterscheidet ihr Leben sich bald nicht mehr von diesen. So kommt es auch, dass trotz dieses leichten und bildhaften Schreibstils Angst vor dem Weiterlesen entsteht. Kaum geht es bergauf, stürzt Maggie bereits in die nächste, noch schlimmere Katastrophe. Und die ganze Zeit lauert das so gefürchtete zweite und dritte Unglück auf sie.

Die Familie, und damit meine ich nicht Maggie, Jenny, Irene und Patrick, sondern wirklich ganz allgemein „die Familie“, steht im Mittelpunkt dieses Romans. Genauer: die Mutter-Tochter-Beziehung. Ich habe lange darüber gerätselt inwiefern das Buch, an dem die Autorin seit 1992 gewerkelt hat, eine solche Wirkung beabsichtigt hat. Alle Mutter-Tochter-Beziehungen sind schwach ausgebildet: Sie überlassen ihre Töchter, wobei dies auch für Söhne gilt, früher als üblich dem selbständigen Leben und ziehen sich zurück. Sie sind verunsichert, haben Geheimnisse und können so nicht nach der Definition der Gesellschaft Mütter sein. Sie sind deswegen keine schlechten Mütter, sie lieben ihre Kinder, doch der Egoismus hat sie oft an „Ausweichpositionen“ gedrängt.

FAZIT

Bei Maggie vergisst man oft das sie noch ein Kind ist: Sie hat es gelernt sich gemeinsam mit ihrer Schwester durchzuschlagen und den kommenden Unglücken zu trotzen. Das bedeutet aber nicht, dass ihr all die furchtbaren Geschehnisse nichts anhaben. Im Gegenteil war ich emotional sehr beteiligt, auch wenn das Buch teilweise zu konzipiert erscheint.
Ein Roman in den man sehr viel mehr interpretieren kann, als ich es hier versucht habe zu tun, da die Geschichte komplex ist, aber doch jedem Menschen in irgendeiner Art und Weise geläufig ist.

4/5 Punkten    

Freitag, 29. November 2013

♥ 2 Jahre Buchzauber ♥

Heute vor zwei Jahren, am 29. November 2011, habe ich diesen Blog mit viel Elan, Leidenschaft für "meine" Bücher und Unwissenheit gestartet! Es war ein kleines Wagnis ohne genaue Vorstellungen, doch dafür mit einem schnell ausgedachten und doch sehr passenden Blognamen.

Das Bloggen ist oft spaßig, sorgt für einen hohen SuB und nicht zuletzt für das Kennenlernen toller Blogs und den dahinter stehenden Menschen, die in ihren Blog genauso viel Herz stecken, wie ich in meinen!
So ganz ohne Ärgernisse und Stress gehen die Worte die ihr am Bildschirm lest nicht immer von der Hand. Doch so ganz ohne Stress und ohne Druck, wäre es auch nichts worin mein Herz steckt. Jeder Sportler, Künstler, Hobbybäcker, Gärtner und nicht zuletzt Schriftsteller versucht doch wenigstens, dass Beste aus dem herauszuholen, was er zu bieten hat.
Deswegen macht es mir nur für den Moment etwas aus mich über Blogger zu ärgern. Und all die kleinen Feinheiten zu erlernen ist auch nach zwei Jahren noch nicht langweilig geworden!

Entschuldigungen gehören heute nicht an diesen Platz, sondern eher ein großes Danke an alle die hier in den letzten beiden Jahren Kommentare hinterlassen haben, Leser geworden sind oder einfach nur kurz vorbeischneien wollten.
Wann immer ich einen Kommentar sehe muss ich ihn sofort lesen und freue mich wie ein kleines Kind an Ostern. Und wenn es ein besonders schöner Kommentar ist, dann lese ich ihn auch zweimal ;)

 
Zum Schluss ein Rat, den ich vielleicht befolgen sollte, wenn "Buchzauber" nächstes Jahr drei Jahre alt wird. "Wir sterben alle an Informationsüberflutung, wenn wir nicht einen Weg finden, die Dinge besser und kürzer zu sagen. Wenn beides nicht möglich ist, ist kürzer besser."

Da bleibt mir wohl nur zu hoffen, dass mein Geschreibsel "besser" als letztes Jahr war und ich mich auf dem Weg befinde Goethes Reinkarnation zu werden, um eine angemessene Sprache zu finden...


Eure Anni

Dienstag, 19. November 2013

TAG... Bücher zum Film (8 Dinge)

Ich wurde bereits vor mehr als 2 Monaten von Nicole getaggt und möchte jetzt endlich den TAG nachholen.
Die Regeln sind eigentlich ganz einfach, doch da ich mich immer davor scheue andere Leute zu taggen muss ich sie wohl missachten. Zudem bin ich auch etwas unkreativ und würde die nur unsichtbar Getaggten mit dem von mir gewählten Thema wahrscheinlich langweilen.
Mir ist auch bewusst, dass da noch so einige TAGs auf mich lauern... Doch wie steht es auf wikiquote geschrieben? " Geduld ist das Ausdauertraining für die Hoffnung!" von Gerhard Uhlenbruck. Und die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt!

Wie oben bereits zu lesen ist, war mein Thema "Bücher zum Film". Dazu sollte ich nun 8 Punkte finden, die mir interessant erschienen. Da ich noch nicht so viele Verfilmungen gesehen habe, wird das weniger Filmtipps enthalten, als meine ganz persönliche Meinung zum Thema.


1. Buchverfilmungen sind ja für Leseratten sowieso eine kritische Angelegenheit. Allerdings kenne ich einige überzeugende Verfilmungen wie von "Wie ein einziger Tag" (Nicholas Sparks). Das ist wohl das Paradebeispiel für eine gelungene filmische Umsetzung... Und trotzdem kann ich nicht aufhören Buch und Film meinen Freundinnen zu empfehlen und sie entsprechend mit Taschentüchern auszurüsten!
2. Im Gegensatz dazu stehen dann wieder eher mäßig gut gelungene Filme wie "P.S. Ich liebe dich" (Cecelia Ahern).
3. Vor einigen Verfilmungen schrecke ich aber auch zurück, da die Bücher für mich dadurch nur zerstört werden können. So ist das zum Beispiel bei "Seelen" von Stephanie Meyer, da mich der Trailer auch nicht wirklich überzeugen konnte.
4. Natürlich hätte ich einige Bücher auch gerne mit meinen Lieblingsschauspielern und nach meinen Vorstellungen verfilmt. So zum Beispiel "Zwischen Himmel und Liebe" von Cecelia Ahern. Hach, ich würde so gerne sehen wie die Geschichte auf die große Leinwand kommt!
5. Ich finde die ganzen Märchenverfilmungen wahnsinnig schön. Natürlich sehe ich jedes Jahr zu Weihnachten die Defa-Märchen. Außerdem gehört in die Weihnachtszeit und zur Märchenfilmsammlung "Auf immer und ewig" mit Drew Barrymore dazu. Eine aufwendige und herrlich andersartige Aschenputtel-Interpretation für nicht mehr ganz junge Zuschauer. Selbst Leonardo DaVinci spielt eine kleine Rolle ;-)


Quelle: Leo.skyar.com

6. Ich habe noch nie eine Buchverfilmung im Kino gesehen.
7. Für mich sind einige Bücher auch gar nicht in Bilder umzusetzen. So werde ich nie, zumindest nicht freiwillig, die Verfilmung von "Extrem und laut und unglaublich nah" anschauen. Dieses Buch wurde erst durch den Schreibstil von Jonathan Safran Foer zu etwas besonderem und herzergreifendem. So etwas kann man nicht durch Bilder ausdrücken!
8. ich versuche den Film erst zu schauen, wenn ich auch das Buch kenne. Allerdings ist es für mich auch kein Drama den Spieß umzudrehen ;)

Wer möchte kann jetzt seine Meinung in 8 oder 6 oder 4 Punkten einfach mal ausdrücken oder schreibt mir einen Kommentar! Es war relativ schwierig, dass was ich sagen wollte in Punkte zu verpacken, weil meine Gedankengänge doch manchmal recht wirr sind :D


Eure Anni

Dienstag, 12. November 2013

Meine Lesemonate September und Oktober 2013

Pünktlich wie immer *hust* folgen nun meine Lesemonate September und Oktober. Der Herbst hat mich zwar in Lesestimmung versetzt, meine Lehrer aber in Panik. Diese Kombination verträgt sich nicht gut mit dem Blog - weswegen es hier auch einige Zeit still war. Jetzt bin ich nach einer Rezension wieder hier (mein schlechtes Gewissen ist so einfach am besten zu besiegen) und liefere euch eine "qualifizierte und fundierte Meinung über das Gelesene". Danke, Herr Geschichtslehrer, für dieses sprachlich wohlklingende Zitat!


Statistik für den September:
Gelesene Bücher: 2
Gelesene Seiten: 865
Angefangene Bücher: 1
Neue Bücher: 3

Zu den gelesenen Büchern:



Ein bewegender Roman, der abwechseln in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt und an traumhafte Orte in Schottland und Russland führt. Eine lebendige Geschichte die zudem noch beeindruckende Charaktere und einige Informationen zu den historischen Hintergründen bereit hält, runden das Buch für mich ab. Bis auf wenige langsame Stellen hätte ich das Buch gerne in einem Rutsch durchgelesen. Zur Rezension.
4 Punkte!



 Dieses Buch lässt sich mit einem Wort beschreiben: romantisch. Die Liebesgeschichte zwischen der 25-jährigen Abigail und Ben ist klischeehaft, bietet jedoch nach dem ersten Drittel großen Unterhaltungswert. Eine Geschichte voller Hochs und Tiefs, nicht komplett vorhersehbar und einfach nur herzergreifend. Was will man von einem Liebesroman mehr?
4 Punkte!
 
(Das Englisch ist, wenn man sich bereits öfter mit längeren englischen Texten beschäftigt hat, leicht zu verstehen.)



Statistik für den Oktober:

Gelesene Bücher: 4
Angefangene Bücher: 1
Gelesene Seiten: 1766
Neue Bücher: 4

Zu den gelesenen Büchern:


 Obwohl dieses eigensinnige Märchen mittlerweile so etwas wie Kultstatus erhalten hat, konnte es mich nicht überzeugen. Das Fatale daran: Ich kann nicht einmal sagen warum. Die einzigen Gründe die mir einfallen wollen sind, nun ja, mein Geschmack oder die Stimmung in der ich war. Die Fantasy-Geschichte und der Humor konnten mich nicht packen. Nur wenige Stellen waren überzeugend. Ich habe tagelang unmotiviert vor dem Buch gehockt und wollte einfach nicht weiterlesen. Jeder muss wohl, wie bei jedem Buch, selbst entscheiden, wie er es beurteilt!
3 Punkte!



Düstere Stimmung, Herzklopfen vor lauter Spannung und Romantik sowie eine ordentliche Portion Verwirrung sind die Zutaten für diesen außergewöhnlichen Roman. Bettina Belitz bietet dem Leser hier eine aufregende Mischung aus Psychothrillerelementen, einer kleinen Liebesgeschichte, Freundschaft und Tiefgang. Dabei nimmt sie sich keineswegs zu viel vor, sondern setzt diese Geschichte so packend um, dass ich beim draußen wütenden Sturm zusammengezuckt bin und mit Linna mitgelitten habe. Zur Rezension.
5 Punkte!




Hinter dieser unscheinbaren Aufmachung steckt ein liebenswerter und ungewöhnlicher Frauenroman: Honey ist 16, Waise und versucht einen heruntergekommenen Freizeitpark zu retten. Die einzige Chance ihr altes Leben festzuhalten, scheint die Hollywood-Karriere ihrer Cousine zu sein, die jedoch schnell zum aufregenden Experiment für Honey selbst wird!
Das Buch bietet einen tieferen Einblick in Honeys schwierige Lebensverhältnisse und ihre sture und oft anstrengende Persönlichkeit. Doch wer SEP kennt weiß, dass solche Protagonisten zur Strategie gehören. - Die Liebesgeschichte gerät so ganz schnell in den Hintergrund.
4 Punkte!



Alle Worte für dieses Buch erscheinen mir zu oberflächlich. Sie könnten nie ausdrücken wie tief mich Augustus und Hazel bewegt haben und wie ich hier verzweifelt nach Worten suche, die sie nicht enttäuschen würden. So streiche ich mutig aus dem letzten Absatz und neu und hoffnungsvoll gleich mit, den das ist nun wirklich kompletter Schwachsinn. An Krebs ist nichts hoffnungsgebend, ganz gleich wie grandios John Green schreiben kann. Mein Schreibstil, ähnlich einer Bleiente, unfähig meine Gefühle zu transportieren, ist schlechter als der von Augustus. Und so bleibe ich wortlos und lasse die leeren Zeilen  bewundernd sprechen.
5 Punkte!


Diese Sprachlosigkeit ist noch nicht von mir abgefallen und so hoffe ich, dass vielleicht ihr mir Worte zuspielen könnt, die treffender sind als meine Gedanken!


Eure Anni

Donnerstag, 7. November 2013

Rezension...Linna singt von Bettina Belitz

Die Autorin:

Bettina Belitz wäre an einem sonnigen Spätsommertag des Jahres 1973 beinahe in einer Heidelberger Bäckerei zur Welt gekommen, ein Umstand, der ihre Leidenschaft für Pflaumenkuchen erklärt. Ihre zweite Leidenschaft ist der Tatsache geschuldet, dass sie zwischen unzähligen Büchern aufwuchs und sich deswegen schon früh in die Magie der Buchstaben verliebte. Lesen alleine genügte ihr bald nicht mehr – nein, es mussten eigene Geschichten aufs Papier fließen. Nach dem Studium arbeitete Bettina Belitz als Journalistin, bis sie ihre (nicht kulinarische) Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte. Heute lebt sie umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und lässt sich von der Natur und dem Wetter zu ihren Romanen inspirieren.
(scrip5.de)


Inhalt:

Seit fünf Jahren hat Linna sie nicht mehr gesehen: Maggie, Simon, Jules und Falk, die ehemaligen Mitglieder ihrer Band. Nun treffen sie sich in einer Hütte in den Bergen wieder, um für einen Auftritt zu proben. Linna hatte eigentlich keinen Grund, Maggies Einladung zu folgen, denn was die anderen nicht wissen: Seit damals hat sie keinen Ton gesungen. Doch etwas treibt sie an, sich ihrem alten Leben zu stellen: die Erinnerung an eine Nacht mit Falk, dem Gitarristen. Linna muss sagen, was vor fünf Jahren unausgesprochen blieb, und sie muss hören, ob Falk eine Antwort hat.
Bald beginnt die von Anfang an gespannte Atmosphäre zu kippen: Was als zwangloses Wiedersehen geplant war, wird zum zermürbenden Psychospiel, bei dem Linna immer mehr als Lügnerin dasteht. Sie gerät in einen Strudel aus Verdächtigungen, Abhängigkeiten und tragischen Missverständnissen, der sie schließlich zwingt, die Erinnerung an vergangenen Schmerz zuzulassen. Denn dort liegt der Schlüssel zu allem: der Grund dafür, dass Linna nicht mehr singt.


Daten im Überblick:

Gebundene Ausgabe:
Autor: Bettina Belitz
Originaltitel: /
Erschienen:2012
Verlag: Script5
Seiten: 512
Preis: 18,95€










Eigene Meinung:

Seit fünf Jahren haben Linna und ihre ehemaligen Bandkollegen nicht mehr miteinander gesprochen. Der Streit in dem sie auseinander gingen, wird für ihre angesetzten Proben zur Belastung und die Geheimnisse die sie mit sich herumtragen, zum verwirrenden Psychospiel. Aber auch Linna selbst hat Dinge zu verbergen: vor den vier Bandkollegen und sich selber.

Düstere Stimmung, Herzklopfen vor lauter Spannung und Romantik sowie eine ordentliche Portion Verwirrung sind die Zutaten für diesen außergewöhnlichen Roman. Bettina Belitz bietet dem Leser hier eine aufregende Mischung aus Psychothrillerelementen, einer kleinen Liebesgeschichte, Freundschaft und Tiefgang. Dabei nimmt sie sich keineswegs zu viel vor, sondern setzt diese Geschichte so packend um, dass ich beim draußen wütenden Sturm zusammengezuckt bin und mit Linna mitgelitten habe.

Durch ihren Schreibstil wurde das Buch schon nach kurzer Zeit zu einem Pageturner, obwohl man über die Vergangenheit der Band wenig erfährt. Selbst über die Protagonistin Linna ist wenig in Erfahrung zu bringen, doch auch so herrscht in dem Buch genug Action.

Wunderschöner Einband ♥
Das Psychospiel beginnt auf einer Almhütte, die bereits nach wenigen Stunden durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten ist. Aus den angesetzten Proben wird schon bald nichts: Linna fühlt sich gefangen, alle scheinen gegen sie zu sein, glauben sie hat Geheimnisse vor ihnen. Dabei sind Tobi, Maggie, Julian und Falk diejenigen die sie nicht an ihrem Leben teilhaben lassen. In Bedrängnis geraten versuchen sie Dinge aus ihr herauszudrängen, die sie lieber für sich behalten würde. Als dann auch noch nachts Botschaften an die Wände gepinselt werden, hat jeder Linna im Verdacht. An diesem Punkt wusste selbst ich nicht mehr genau: War es Linna oder nicht? Ist sie vielleicht krank? Oder hat es jemand auf sie abgesehen?

Ich habe wirklich mit Linna mitgelitten und wollte dieses Psychospiel gerne verstehen können. Allerdings blieb es für mich bis zum Schluss ein Geheimnis.
Wäre die unkitschige Liebesgeschichte nicht gewesen, ich weiß nicht ob ich dieses Psychospielchen ausgehalten hätte. So konnten auch endlich einige Dinge aus Linnas Vergangenheit geklärt werden.

Und auch die anderen Charaktere bieten während des Lesens reichlich Stoff für Diskussionen. Ihre Abgründe machen sie unberechenbar und sind im Endeffekt Spiegelbild für jeden Leser. Denn zugegeben, jeder hat irgendein Geheimnis (und sei es noch so klein), das er nicht preisgeben möchte…
Linna ist eher verschlossen, „undurchschaubar, geheimnisvoll“ finden sie die meisten und für Maggie ist sie einfach nur eine männerjagende Bestie. Für mich war sie aus irgendeinem Grund sofort sympathisch, auch wenn es mir nicht leicht gefallen ist sie zu verstehen.

Das Ende hat mich leicht verstört und etwas enttäuscht zurücklassen. Der klassische Fall von: Der Autor hat ein tolles Ende geschaffen, für sich selbst und den Roman als Gesamtkunstwerk, aber nicht für die Charaktere und auch nicht für mich.

FAZIT

Ein absolut mitreißendes Werk, das zu Unrecht als Jugendroman eingeordnet wird (die Protagonisten sind längst aus der Schule und Mitte 20) und Romantik, Psychospiele und menschliche Abgründe zu einem spannenden Gesamtwerk vereint! Eines meiner Lesehighlights dieses Jahr!

5/5 Punkten