Mittwoch, 30. November 2011

Rezension...Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger


Die Autorin

Audrey Niffenegger wurde am 13. Juni 1963 in Michigan geboren. Sie ist Künstlerin und Schriftstellerin. Ihre Drucke und Zeichnungen werden seit 1987 in der Galerie Printworks in Chicago ausgestellt.
„ Die Frau des Zeitreisenden“ („The Time Traveler’s Wife“) erschien 2003 und ist ihr erster Roman. 2009 erschien eine auf dem Buch basierende Verfilmung mit Rachel McAdams und Eric Bana in den Hauptrollen. Ihr zweiter Roman „ Die Zwillinge von Highway“ erschien 2009.

Inhalt

Inniger könnte eine Liebe nicht sein, als die zwischen Henry De Tamble und Clare Abshire. Als sie sich kennen lernten, war sie 20, er 28. Sie verliebte sich auf der Stelle in ihn, im festen Glauben, Henry schon ewig zu kennen. Was als Liebesfloskel reichlich abgenutzt klingt, trifft bei diesem seltsamen Paar den Nagel auf den Kopf. Tatsächlich kennt Clare ihren Zukünftigen schon seit ihrem sechsten Lebensjahr. Verwirrend? Nicht, wenn man die Umstände kennt, die diese Beziehung zu etwas Besonderem machen. Der recht sprunghafte Henry leidet nämlich am  so genannten "Chrono-Syndrom". In entscheidenden Momenten neigt er dazu, urplötzlich zu verschwinden, um an anderer Stelle in Zeit und Raum unvermittelt (und splitternackt) wieder aufzutauchen. Henry De Tamble ist ein Zeitreisender!



Daten im Überblick

Taschenbuch: Autor: Audrey Niffenegger
                      Originaltitel: The Time Travelers Wife
                      ISBN: 3596163900
                      Seiten: 540
                      Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
                      Auflag: 19. Auflage (2005)
                      Preis: 9,95 Euro



Rezension

Nachdem das Buch verfilmt wurde (hab es bisher nur geschafft den Trailer zu schauen :D) und es auch überwiegend positive Rezensionen erhalten hat, war es für mich ein Lesemuss dieses Jahr. Ich war gespannt, ob das was drinne ist, genauso toll ist wie das Cover.

Eines vorweg: Teilweise musste ich mich richtig durchquälen…

Als ich den Prolog gelesen habe, war ich von der ruhigen Erzählweise Niffeneggers recht angetan und auch die Gefühle von Clare und Henry kamen sehr gut rüber. Ich wusste also schon mal, mit welchen Personen ich es da ungefähr zu tun habe. Natürlich hat sich in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Geschehenes vermischt, was für mich bedeutet hat, nicht sofort die ganze Lebensgeschichte präsentiert zu bekommen.

Niffeneggers Art zu Schreiben blieb das ganze Buch über so. Es ist kein Buch für Kitschfans, obwohl natürlich Henrys und Clares Liebesgeschichte dahinter steht. Diese wird aber mit Worten ausgedrückt, die gerade die Tragweite ihrer Gefühle erahnen lassen und selten zu Sentimentalitäten bei den Charakteren führen. Es schien immer so, als ob beide geheimnisvoll währen und als wüssten sie, dass ihre Geschichten gelesen werden und deshalb nicht zu viel offenbaren.

Statt mit der Erzählweise, hatte ich dafür aber mit meiner Vorstellungskraft zu kämpfen. Nach einigen Kapiteln kam ich dann aber auch mit den Zeitangaben zurecht. Kleines Beispiel:

Samstag, 30. November 1991 (Henry ist 28, Claire 20) und danach
Samstag, 22. Dezember 1991 (Henry ist 28 und 33).

Am Anfang musste ich dann immer noch umrechnen (Henry ist 8 Jahre älter als Clare) und habe mich auch während des Lesens des öfteren daran erinnern müssen. Das hat sich allerdings recht schnell gelegt.

Es wird ausschließlich aus Claires und Henrys Sicht erzählt. Teilweise hätte ich mir von anderen Personen gewünscht, dass sie auch noch zu Wort kommen, wenigstens in einer Unterhaltung mit Henry oder Clare. Am Ende sind zwar die Absichten und Ziele der wichtigsten Nebencharaktere wie Gomez und Charisse, Freunden der beiden, geklärt worden. Besonders gelungen fand ich an dieser Stelle die Lebensgeschichte von Ingrid. Sie kam mir in dem Buch näher als Clare, obwohl sie auf nicht einmal 50 Seiten vorkommt… Allerdings wurden einige Personen von der Autorin für die Geschichte als nicht so bedeutsam empfunden und am Ende des Buches kaum mehr erwähnt (z.B. Claires Vater, Name vergessen). Die Geschichte spielt sich eben wirklich nur zwischen Henry und Clare ab. Ausschweifungen erlaubt sich die Autorin keine, was den Rahmen meines Interesses vielleicht auch gesprengt hätte.

Was manchmal den Rahmen gesprengt hat, waren die Ausführungen zu Clares künstlerischen Fähigkeiten. Ich als Laie konnte mit den Fachbegriffen herzlich wenig anfangen…Etwas positives hatte die ausführliche Beschreibung dann doch noch: ich weiß jetzt, wie sehr Clare an ihrer Kunst hängt und sich dafür begeistert. (Dafür wäre aber nicht extra diese Szene notwendig gewesen.)

Trotz der tollen Erzählweise, der tollen Idee…konnte mich die Geschichte bis auf einige Stellen nicht richtig fesseln. Liegt vielleicht auch daran, dass einige Ereignisse an verschiedenen Stellen im Buch von beiden Sichtweisen geschildert wurden.
Ein ganz besonderes Beispiel, ist das Ende, von dem ich mir nach Rezensionen, bei denen das Ende „zu Tränen gerührt hat“…ja…mehr erwartet hätte. Es ist 20 Seiten vorher fast wortwörtlich nachlesbar und hat mich daher echt enttäuscht. Ich hätte mir nicht nur gewünscht, dass das Ende anders beschrieben worden wäre, sondern auch, dass eine komplett andere Szene gewählt wird. Das liegt aber im Ermessen des Autors. Eine Stelle zuvor, die eher voll Hoffnung und Liebe war und ihre Zugehörigkeit gezeigt hat, fände ich geeigneter und nehme sie daher als mein persönliches Ende.

FAZIT

„ Die Frau des Zeitreisenden“ ist ein Roman ohne viel Kitsch, mit einer Idee dahinter, die diesen aber vermuten würde. Claire und Henry bleiben mir teilweise fern, die Nebencharaktere sind mir oft sympathischer und besser in Erinnerung geblieben. Mit etwas Eingewöhnung ist es kein Problem die „Zeitverschiebung“ zu verstehen. Das Ende finde ich ungelungen, da es zu hastig ist und mir eigentlich im Buch selbst und „gespoilert“ wurde. Ab da wusste ich wie das Buch ausgeht.

Schade! Ich hatte mir mehr erwartet! Darum auch nur 2 von 5 Punkten!
(Die Schreibweise die mir das Lesevergnügen eindeutig verdorben hat, ist wahrscheinlich "Geschmackssache".)

2/5 Punkte

  !! Diese Rezension wurde am 27.01.2012 geändert, um eine gerechte Punkteverteilung und damit Bewertung auf meinem Blog zu haben. !!
     

Dienstag, 29. November 2011

Rezension... Mit offenen Augen von Joyce Carol Oates

Die Autorin:

Joyce Carol Oates wurde am 16. Juni 1938 in New York geboren. Sie studierte an der University of Wisconsin Englisch und Philosophie und war in ihrer späteren beruflichen Laufbahn unter anderem Professorin für kreatives Schreiben. Zu ihren Werken gehören rund 300 Erzählungen und 60 Romane. Oft thematisiert sie in ihren Büchern realistisch- sozialkritische Themen und gilt daher als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der US-Gegenwartsliteratur. Sie ist seit 2009 (nach dem Tod ihres 1. Mannes) erneut verheiratet.
2003 wurde „Mit offenen Augen“ unter dem Titel „Freaky Green Eyes“ veröffentlicht. Es ist der dritte Jugendroman von Oates.

Inhalt:

„Es ist vielleicht ein komischer Gedanke, aber mit den meisten Leuten in unserer Familie wären wir nicht befreundet, wenn wir nicht mit ihnen verwandt wären.“
Franky hat sich in dem Menschen getäuscht, den sie am meisten liebt – ihrem Vater. Sie muss einer Wahrheit ins Auge blicken, die ihr Leben verändert.
Ein überzeugender Plädoyer gegen Gewalt.
(Klappentext Auflage Januar 2007)

Übrigens:

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis


Daten im Überblick

Taschenbuch:

Autor: Joyce Carol Oates
Originaltitel: Freaky Green Eyes
ISBN: 3423622970
Seiten: 272
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)
Auflage: 1. Auflage (Januar 2007)
Preis: 7,95€

Rezension:

Francesca Pierson, von allen nur Franky genannt, ist sich nicht ganz bewusst wer sie eigentlich ist.  Doch ihre Familie ist immer für sie da, auch wenn ihre Mutter sie immer Francesca nennt und sie das hasst. Denn seit sie fast auf einer Party vergewaltigt wurde weiß sie, dass „Freaky Green Eyes“ in ihr schlummert. Bereit zu kämpfen.

Frankys Charakter und der von „Freaky Green Eyes“ sind zutiefst unterschiedlich und passen doch wunderbar zum Gesamtbild von Francesca. Während Franky vernünftig handeln will und dies nach den Vorstellungen ihrer Familie ausrichtet, bäumt sich Freaky in ihr auf und gewinnt manchmal sogar die Oberhand… Plötzlich wird Franky mutig und kämpft um die Menschen die sie liebt.

Joyce Carol Oates schafft es dank dieser beiden Persönlichkeiten zu zeigen, wie schwierig es für uns alle sein würde, in der Situation von häsulicher Gewalt richtig zu handeln. Und kann dank dessen auch Vorurteile beseitigen. Der Mut ein Verbrechen in der eigenen Familie anzuzeigen wird häufig unterschätzt.

Wer hinter dieser Geschichte die eines Teenagers sucht der in Selbstmitleid zerfließt, ist mit diesem Buch falsch. Es zeigt grausam und gleichzeitig einfühlsam die Geschichte von Opfer, Täter und den Mitwissern, den zweiten Opfern.

Oates hat eine Erzählweise die es leicht macht das Buch zu lesen. Ohne Beschönungen wirkt das Buch fast beklemmend und man kommt nur langsam voran, muss die Ereignisse trotz viel Spannung erstmal einsinken lassen.
Die Geschichte ist in Kapitel eingeteilt, die im Abstand von Monaten bis Tagen die jeweilige Situation schildern. So lässt Oates „unwichtige“ Details aus und beschränkt sich nur auf die Ereignisse, die Wendepunkte in der Geschichte markieren.

Das Ende ist gleichermaßen schockierend wie auch eine natürliche Folge der Geschehnisse. Ein Buch, dass auch Jahre nach dem Lesen nicht in Vergessenheit geraten ist und das ich jedem zu diesem Thema empfehle.
(Diese Rezension wurde von mir im Juni 2013 überarbeitet. Da es eine meiner ersten Rezensionen war gefiel mir im Nachhinein der Ausdruck nicht mehr.)

FAZIT

Häusliche Gewalt ist ein allgegenwärtiges Thema, daher sind "überzeugende Plädoyer gegen Gewalt“ besonders wertvoll. Durch nachvollziehbare Personen und die Schilderung eines längeren Zeitraums gelingt eine präzise Schilderung der Ereignisse. - Distanziert und doch mitfühlend.
Ein realitätsnaher und gerade deshalb schockierender Roman. Dieses Buch brannte sich in mein Gedächtnis ein!
 
5/5 Punkte

Rezension... Zwischen Himmel und Liebe von Cecelia Ahern

Zur Autorin:

Cecelia Ahern wurde am 30. September 1981 in Dublin geboren. Bereits als Kind schrieb sie Geschichten und Comics. Nach ihrem Journalismus und Medienkommunikationsstudium erschien 2004 ihr erster Roman „P.S. Ich liebe dich“. Er hielt sich 17 Wochen in den britischen Bestsellerlisten und wurde 2008 mit Hilary Swank und Gerard Butler verfilmt. Ahern ist auch Drehbuchautoren, zum Beispiel für die amerikanische Serie „Samatha Who?“ (2007-2009). Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.
"Zwischen Himmel und Liebe" erschien 2005 unter dem Titel „If you could see me now“ als drittes Buch Aherns.

Inhalt:

Elizabeth hat ihr Leben fest im Griff. Sie kümmert sich um ihr Designbüro, ihren mürrischen Vater, die unzuverlässige Schwester und ihren sechsjährigen Neffen Luke. Doch niemanden lässt sie wirklich an sich heran – zu schmerzhaft war die Vergangenheit.
Ivan ist nicht von dieser Welt. Niemand kann ihn sehen. Wirklich niemand? Nur seine Schützlinge: Sein Job ist, „bester Freund“ zu sein für jemanden, der ihn braucht. So wie der einsame kleine Luke. Als Ivan jedoch plötzlich auch eine Verbindung zu Elizabeth spürt, ist er verwirrt – sie gehört doch gar nicht zu seinen Aufgaben ...


Daten im Überblick:
Taschenbuch:
Autor: Cecelia Ahe
Originaltitel: If you could see me now
ISBN: 9783596167340    
Seiten: 395
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Auflage: 7. Auflage (2007)
Preis: 8,95 Euro


Rezension:

Wer hinter dem eher unscheinbaren Cover (das typisch Ahern ganz in blau und einem einfachen Motiv gehalten ist) eine leichte Sommerlektüre erwartet, wird schon durch den Anfang überrascht werden. So verwirrend das Buch im ersten Moment auch erscheinen wird, ist dieses Gefühl von Ahern beabsichtigt. Denn was ist schon ein gutes Buch ohne sich auftuende Fragen? Trotz das man das Buch bereits nach den ersten Seiten in die Kategorie „Fantasy“ einteilt, hat man zu keiner Zeit das Gefühl in eine komplett unrealistische Geschichte geschmissen zu werden. – Denn obwohl das Thema des Buches „unsichtbare Freunde“ erstmal belächelt wird, beschreibt die Autorin diese Vorstellung (oder ist es Wirklichkeit?) höchst real und zu keiner Zeit lächerlich.

Die Probleme von Elizabeth sind immer präsent und es ist ein langer und überwindungsreicher Prozess den der Leser gemeinsam mit ihr geht. Elizabeths Vergangenheit nimmt großen Einfluss auf die jetzige Handlung der Geschichte, weshalb Ahern Ereignisse der Kindheit und der Geschehnisse von vor einigen Jahren mit einbringt. Diese Rückblicke sind jedoch nicht störend und helfen dem Leser die Gedanken der Protagonistin nachzuvollziehen.

Es wird abwechselnd aus Elizabeths und Ivans Sicht beschrieben, was bei dieser Handlung auch notwendig ist, damit der Protagonist, also Ivan, ein Gesicht bekommt und nicht unsichtbar bleibt. Wie in allen Büchern die ich bisher von Ahern gelesen habe, sind auch in diesem Buch wieder einige langatmige Beschreibungen dabei, die für die Entwicklung der Handlung nicht wichtig sind. Im Gesamtpaket jedoch schafft Ahern es den Leser am Leben der Personen teilzuhaben. Das Ende mag auf der einen Seite melancholisch erscheinen, aus anderer Sicht betrachtet jedoch, ist Fröhlichkeit ein großer Bestandteil. Man weiß nicht ob man sich freuen oder weinen soll – das alles wirkt aber nicht wie ein Fehler, weil sich der Autor nicht entscheiden konnte, wie der Roman nun enden sollte. Sondern es ist ein Ende, dass den Leser zum Nachdenken anregen soll, sich und sein Leben genauer zu betrachten und den Geist für neues aufzumachen.

FAZIT

Dieses Buch hat mir von allen Büchern die ich bisher von der Autorin gelesen habe am besten gefallen. Die Idee dahinter ist einfach gut und wurde auch so umgesetzt. Das Ende ist realistisch und das ist mir das wichtigste bei solchen Büchern.
Zudem konnte ich mich richtig gut in Ivan und Elizabeth hineinversetzen … und ganz ohne Romantik musste ich hier auch nicht leben.

Kennt ihr solche Bücher bei denen man weiterlesen will aber Angst davor hat das es zu Ende geht? – Das war ein solches Buch. Trotzdem "nur" 4 von 5 Punkten duch einige langatmige Textpassagen.

4/5 Punkte

 
P.S. Eisatnaf = rückwärts lesen   

  !! Diese Rezension wurde am 27.01.2012 geändert, um eine gerechte Punkteverteilung und damit Bewertung auf meinem Blog zu haben. !!
     
        

Ich lese... Schattenspiel von Charlotte Link

Inhalt:

Fünf Menschen kennen für ihre gescheiterten Träume nur einen Schuldigen: David Bellino – reich, skrupellos und ohne Freunde. Doch der Tag der Abrechnung ist nah. Gemeinsam versuchen die fünf, den Teufelskreis der Vergangenheit zu durchbrechen. Getrieben von dem Wunsch, die Schatten der Erinnerung abzuwerfen und sich aus dem Netz gefährlicher Liebschaften und dunkler Geheimnisse zu lösen ...



Gedanken zum Buch:

Bin heute auf Seite 80 angelangt und soweit gefällt es mir recht gut, vor allem Links Erzählweise. Nicht das ich nach der Kurzbeschreibung etwas anderes erwartet hätte... Außerdem ist das Buch mal ein Unterschied zu meinen letzten Büchern. Allein deshalb habe ich mich sehr gefreut das dies nun an der Reihe ist. Mehr zu den Charakteren und wie das Buch letztendlich war gibt es natürlich wenn ich die 524 Seiten Kleingedrucktes (ein kleiner Minuspunkt) durch habe. ;)