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Montag, 11. August 2014

Rezension...Das Perlenmedaillon von Sabine Weigand

Die Autorin:
Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In ›Die Seelen im Feuer‹ bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Roman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, bei ›Die silberne Burg‹ die Bestallungsurkunde einer jüdischen Ärztin, in ›Die Tore des Himmels‹ das Leben der Hl. Elisabeth und in ›Das Buch der Königin‹ das Schicksal der Konstanze von Sizilien.

Inhalt:
Gegen ihren Willen muss Helena den Nürnberger Patrizier Heller heiraten. Doch eine verbotene Liebe verbindet sie mit dem Goldschmied Niklas. Nur die Briefe, die Niklas ihr über den jungen Maler Albrecht Dürer aus Venedig schickt, geben ihr noch Hoffnung – und das Perlenmedaillon, das sie zu Anna, der Hure, führt.
Mit Annas Hilfe wagt Helena das Unerhörte: sie begehrt gegen ihren Mann auf.
Die wahre Geschichte der Helena Heller zwischen Venedig und Nürnberg – der neue historische Roman von Sabine Weigand.


Daten im Überblick:

Taschenbuch:
Autor: Sabine Weigand
Originaltitel: /
Erschienen: 2007
Verlag: Fischer
Seiten: 592
Preis: 8,95 €










Eigene Meinung:


Dies ist der erste historische Roman aus dem Bereich Mittelalter den ich gelesen habe. Bisher habe ich mich nie an dieses für mich düstere Zeitalter herangetraut, da ich aber doch zu neugierig war um das gesamte Genre ignorieren zu können, habe ich spontan zu diesem Roman gegriffen und damit (meiner Meinung nach) einen Volltreffer gelandet!
Dieses Buch hat es geschafft, dass ich nun darauf brenne zahlreiche andere Mittelalter-Romane zu lesen!

Die Handlung ist sehr komplex und nur schlecht zusammenzufassen. Ich beschränke mich daher hier auf die 4 Hauptcharaktere:

Anna, die der Leser als junges Mädchen kennen lernt, wird Opfer eines schrecklichen Angriffs und flieht daraufhin aus ihrem alten Leben. Doch auch in ihrem neuen Leben wird ihr nicht mehr Glück zuteil.
Helena, die Tochter eines Patriziers, verliebt sich in den Ziehsohn ihres Vaters. Doch Niklas hat kein Geld und ihr Vater gerät außer sich als er von ihrer Liebe zu dem Goldschmied erfährt. Außer sich vor Wut verheiratet er sie mit dem Nürnberger Patrizier Heller, der seine junge Frau alles andere als gut behandelt. Wird sie dieser lieblosen Ehe entfliehen können?
Niklas hingegen muss Nürnberg nach dem Rausschmiss aus dem Elternhaus verlassen und macht sich durch einen Zufall auf nach Venedig. Eine spannende Reise mit Albrecht Dürer beginnt…
Eine wichtige Rolle spielt aber auch Helenas Bruder, der nach einen Erlebnis in seiner Kindheit ins Kloster gegangen ist um seine Sünden zu bereinigen. Hat er den richtigen Weg eingeschlagen?

Bei so viel Handlung könnte man leicht den Überblick verlieren, vor allem da sich der Roman über ein Jahrzehnt erstreckt und die einzelnen Schicksale miteinander verknüpft sind. Sabine Weigand versteht es jedoch, dass man als Leser bei allen Geschichten gleichermaßen mitfiebert (weshalb ich auch keinen Protagonisten in meiner Inhaltsangabe vernachlässigen konnte).

Ihr Schreibstil ist, wie auch in anderen Historischen Roman üblich, etwas ausschweifend. Dies entwickelt sich jedoch zugunsten des Romans, da ich mir so Venedig Anfang des 16. Jahrhunderts sehr gut vorstellen konnte. Auch das mittelalterliche Nürnberg ist in meiner Vorstellung wieder zum Leben erwacht. Zudem habe ich sehr viel über das Mittelalter erfahren. – Da ich dieses Genre gerade für mich entdecke habe ich diese Informationen praktisch aufgesogen. So fand ich es z.B. überaus interessant, dass verheiratete Frauen in Venedig nur schwarz getragen haben und alles Bunte den jüngeren, unverheirateten Frauen vorbehalten war.

Selbstverständlich fand ich es nicht immer leicht mit den gewalttätigen Methoden in diesem Jahrhundert umzugehen und muss gestehen auch mal eine besonders blutige Szene übersprungen zu haben. Ansonsten empfiehlt es sich aber nicht querzulesen (etwas das man natürlich sowieso nicht tun sollte), da jeder Satz wertvolle Informationen über das Mittelalter, die Charaktere, die Handlung oder die Städte beinhaltet.

Auch Albrecht Dürers, der in Nürnberg und Venedig gelebt hat, spielt hier eine kleine Rolle die ich wichtig, informativ und gut geschrieben empfunden habe.
Die Entwicklung der Charaktere hat mich wie schon oben angedeutet sehr bewegt, vor allem da die Wendungen wirklich unvorhersehbar sind. Ich konnte mir nie sicher sein ob mich Romantik, Tod, eine Trennung oder die Erfüllung eines Lebenswunsches erwartete.

FAZIT

Ein ergreifender historischer Roman der zwischen Nürnberg und der wundervollen Kulisse Venedigs hin und her pendelt. Die Unvorhersehbarkeit der Handlung ist wohl die größte Stärke des Romans!

5/5 Punkten

Mittwoch, 6. August 2014

Rezension...Zwei bemerkenswerte Frauen von Tracy Chevalier

Die Autorin:
Tracy Chevalier, geboren 1962, wurde vor allem durch ihren historischen Beststeller Das Mädchen mit dem Perlenohrring bekannt, der von dem Maler Vermeer und seinem wohl berühmtesten Bild handelt. Es entstand sogar ein gleichnamiger Film, in dem Scarlett Johansson die Hauptrolle spielt.
Chevalier wuchs in Washington D. C. auf und zog 1984 nach London, wo sie als Lektorin arbeitete. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in London. 

Inhalt:
Elizabeth Philpot ist eine junge Frau aus besseren Kreisen, deren Familienerbe nicht zu einem standesgemäßen Leben in London reicht. Daher zieht sie 1830 in den kleinen südenglischen Küstenort Lyme Regis. Was ihr zunächst wie eine Verbannung vorkommt, erweist sich als glückliche Fügung, denn am Strand nehmen seltsame Steine sie völlig gefangen: Fossilien. Sie begegnet Mary, einem Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen, das die Familie mit dem Verkauf von Fossilien über Wasser hält und dabei spektakuläre Versteinerungen findet. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich an. Doch dann verlieben sich beide in denselben Mann.

Daten im Überblick:

Taschenbuch:
Autor: Tracy Chevalier
Originaltitel: Remarkable Creatures
Erschienen: 2009
Verlag: btb
Seiten: 368
Preis: 9,99 €










Eigene Meinung:

Dieser Roman basiert auf den Leben von Elizabeth Philpot und Mary Anning, deren Biografien man daher nicht lesen sollte wenn man Spoiler umgehen möchte. Die Autorin hat es nämlich geschafft Fiktion und die gegebenen Fakten miteinander zu verbinden und einen interessanten und lehrreichen Historischen Roman zu verfassen.
Doch zunächst zum Inhalt:
Mary Annings Faszination für Fossilien hat ihr der Vater vermittelt, vor allem weil die Familie das Geld braucht und sich kleinere Fossilien gut verkaufen lassen. Miss Philpot hingegen, die mit ihren zwei Schwestern gerade nach Lyme Regis gezogen ist, versucht sich mit den Strandbesuchen die Zeit zu vertreiben. Mit Ende zwanzig ist sie in den 1830er-Jahren bereits eine alte Jungfer und hat keine guten Aussichten mehr auf eine Ehe. Als sie Mary trifft entwickelt sich aus dieser Einsamkeit sogleich eine Verbindung zwischen ihr und dem kleinen Mädchen. – Und genauso wie ihre Freundschaft, werden auch ihre Fossilien großes Aufsehen erregen.
„Den Blitzschlag habe ich in meinem Leben immer wieder gespürt, in Wirklichkeit getroffen hat er mich aber nur einmal. […] Jedes Mal wenn ich ein Fossil finde, fühle ich das Echo des Blitzschlags in mir, dieses leise Sirren, das mir sagt: `Ja, Mary Anning, du bist anders als alle Steine am Strand. `Darum bin ich Fossilienjägerin geworden: Ich will den Blitzschlag spüren und dieses Anderssein. Jeden Tag will ich es spüren.“ (Seite 7/8)


Tracy Chevalier treibt die Handlung ständig voran und lässt so keine Langeweile aufkommen. Erst recht, da die Charaktere in der Zeitspanne des Buches große Veränderungen durchleben. Um auf diese ausreichend eingehen zu können wird abwechselnd aus Marys und Elizabeths Perspektive erzählt. Wie im Nachwort erwähnt hat die Autorin einige Daten verändert um die Ereignisse besser schildern zu können. Im Roman selber fällt dieser Umstand nicht weiter auf und ist der Geschichte sicherlich zuträglich.
Ein wichtiger Punkt des Romans ist natürlich die Liebe und Beigeisterung der Protagonistinnen für Fossilien. – Und die konnte Tracy Chevalier teilweise auf mich übertragen. Sie verwendet eine gute Mischung aus Fachwissen, inklusive den dazugehörenden Fachbegriffen, und vermischt dies mit einfachen Erklärungen, da auch Mary und Elizabeth einiges dazulernen.

„`Fossilien sind mehr als nur tote Steine`, versuchte ich zu erklären. `Es sind Körper, die zu Stein geworden sind, Körper von Kreaturen, die vor langer Zeit gelebt haben. Wenn man so eine Versteinerung findet, ist es das erste Mal seit Tausenden von Jahren, dass sie jemand sieht. `“ – Elizabteh Philpot (Seite 43)
 
 
Besonders interessant, neben den Charakteren, fand ich aber die aus der Gesellschaft und Wissenschaft der damaligen Zeit resultierenden Probleme. Eine Frau als Wissenschaftlerin? Undenkbar! Naturwissenschaften sind schließlich etwas für Männer. In diesem Zusammenhand bietet das Buch sogar einen „romantischen“ Aspekt. Das „romantisch“ ist hier ganz bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn welcher Mann des 19. Jahrhunderts will schon eine Ehefrau die sich die Samthandschuhe beim Graben und Wühlen am Strand dreckig macht, noch dazu eine alte Jungfer oder arm?
Und wieso gibt es überhaupt Fossilien? Wieso sollte Gott Lebewesen erschaffen und sie dann aussterben lassen? Solche Differenzen (und Streitigkeiten) zwischen Kirche und Wissenschaft nehmen einen großen Teil des Romans ein. Es werden verschiedenen Theorien vorgestellt (z.B. von Cuvier), aber auch Marys und Elizabeth eigene Gedanken präsentiert die Autorin. Letztendlich wird das Buch aber von der Freundschaft dieser Frauen getragen. Ihre Liebe zur Wissenschaft und die Dienste die sie der Paläontologie erwiesen haben wären ohne ihre Freundschaft sicherlich nicht so möglich gewesen!

Bewertung: 5/5 Punkten

Dienstag, 11. März 2014

Rezension...Die dritte Sünde von Eva-Ruth Landys

Die Autorin:

Eva-Ruth Landys wuchs im Süden Deutschlands auf. Nach dem Studium der Sozialpädagogik arbeitete sie einige Jahre in diesem Berufsfeld, widmete sich aber genauso intensiv ihrer großen Leidenschaft: der Musik. Als Komponistin, Sängerin und Produzentin hat sie sich einen Namen gemacht. Durch das inzwischen hauptberufliche Schreiben von Musicals und Radiosendungen kam der Wunsch auf, sich auch der Schriftstellerei zuzuwenden. Ihr Debut-Roman "Pflicht und Verlangen" beweist die besondere Vorliebe der Autorin für klassische englische Gesellschaftsliteratur und ihr großes Interesse an Geschichte und Wissenschaft.

Inhalt:
England 1838: Die Krönung der jungen Victoria steht bevor. Auch Isobel de Burgh, verwöhnte Tochter des Herrn von Whitefell, soll daran teilnehmen. Vor allem, um sich im Rahmen der überbordenden Feierlichkeiten in London einen geeigneten, möglichst adeligen Gatten zu angeln. Doch dann kommt alles ganz anders: Mr Havisham, der reiche Geschäftsfreund ihres plötzlich verarmten Vaters, bekundet deutliches Interesse an ihr. Isobel ist verärgert und enttäuscht. Weiß Lady Craven, die weltgewandte und leichtlebige Freundin ihrer verstorbenen Mutter, vielleicht Rat? Und was hat Havisham mit dem überraschenden Tod David de Burghs, des rechtmäßigen Erben Whitefells, zu tun?
Währenddessen zeigt sich auf Whitefell Cathy – Isobels langjährige ungleiche Spielgefährtin wider Willen – erleichtert, endlich von ihrer ungeliebten Herrin befreit zu sein. Doch die kleine Freude währt nicht lang. Isobel kehrt zurück als Verlobte Havishams und erzwingt Cathys Dienste erneut. Sie wird Isobels Zofe, nicht zuletzt, um deren intime Eskapaden zu decken. Es gibt da nämlich den ausgesprochen verführerischen jungen Stallmeister Aaron Stutter, der nicht nur Isobels erotische Fantasien beflügelt. Doch Aaron hat ein schreckliches Geheimnis – und er liebt die scheue Cathy.
 
Die Reihe:
1. Die dritte Sünde
2. Stadt der Schuld (2013)
3. Wege nach Eden (erscheint 2014)
 

Daten im Überblick:

Gebundene Ausgabe:
Autor: Eva-Ruth Landys
Originaltitel: /
Erschienen: 2012
Reihe: Ja
Verlag: Bookspot Verlag (Edition Carat)
Seiten:576
Preis: 17,95€









Eigene Meinung:

Eva-Ruth Landys historischer Erotikroman "Die dritte Sünde" hat bei mir zunächst Skepsis, dann jedoch schnell Begeisterung ausgelöst!

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen einige Charaktere, doch vor allem Cathy hat mein Herz erobert. Die Zofe der jungen Isobel de Burgh, Tochter eines Großgrundbesitzers, ist wohl der egozentrischste aller Charaktere. Wie sie ihren Vater, die Dienerschaft und nicht zuletzt die dadurch vollkommen verschreckte und von Natur aus schüchterne Cathy tyrannisiert, nimmt sie nur mit kalter Grausamkeit war. Isobel ist aber auch sonst längst nicht die feine Dame für die ihr Vater und die gute Gesellschaft sie halten. Heimlich hat sie es auf den neuen Stallburschen Aaron abgesehen, der allerdings keinerlei Interesse an ihr zeigt…

Mit Isobels kindlichem Zorn, Egoismus, Geltungsbedürfnis und ihren Intrigen hatte ich das ganze Buch über meine Sorgen, da ich schlecht mit mutwillig bösartigen Menschen umgehen kann. Ich kann mit gutem Gewissen behaupten, dass Isobel der erste Buchcharakter ist, den ich abgrundtief hasse, auch wenn sich die Autorin bemüht hat die Beweggründe der Figur darzustellen. Einzig die Momente in denen man als Leser über Isobel triumphieren konnten, haben mir leichte Genugtuung verschaffen können.

Natürlich fehlt auch die Erotik nicht im Erotikroman – sie steht in einem sehr guten Verhältnis zum Rest der Handlung. Die Szenen sind immer prickelnd, aber nicht zu bildlich geschrieben und machen etwa zehn Prozent der Handlung aus.

Auch unter dem Gesichtspunkt des Historischen ist das Buch ein Erfolg, da der Beginn des viktorianischen Zeitalters unglaublich gut charakterisiert und erklärt wird. Der Autorin ist es gelungen die Lebensumstände sowohl der Dienerschaft als auch des Adels/der Großgrundbesitzer umfassend darzulegen und auch tatsächliche historische Fakten mit einzuweben, die mich sehr überrascht haben. Wichtige Ereignisse, gesellschaftliche Umstände oder bedeutende Jahreszahlen werden am unteren Seitenrand oft auch noch zum besseren Verständnis erläutert, sodass ich einiges Wissen aus dem Buch mitnehmen konnte. Besonders konzentriert sich Eva-Ruth Landys auf die Rolle der Frau und schafft dabei durch die reiche Isobel und ihre Zofe Cathy zwei Figuren die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gerade unter diesem Aspekt war das Buch ein Erlebnis – empfehlenswert für jeden, den das Thema auch nur ansatzweise interessiert.

Aber auch der Spannungswert der Geschichte schießt ganz schnell nach oben, da es die Autorin versteht mit den polarisierenden Charakteren und einer aufregenden, emotionalen Handlung den Leser zu fesseln.

Ich kann es kaum erwarten den zweiten Teil der Trilogie zu lesen und die Autorin dann hoffentlich erneut für ihre Ideen zu bewundern!

FAZIT

Ein fesselnder historischer Roman mit einem Hauch Erotik, packender und emotionaler Handlung, Hintergrundwissen über das viktorianische Zeitalter (vor allem über die Stellung der Frau in der Gesellschaft) und die außergewöhnlich polarisierenden Charaktere! Meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

5/5 Punkte

Donnerstag, 26. September 2013

Rezension...Im Land des Feuervogels von Susanna Kearsley

Die Autorin:

Susanna Kearsley, geboren 1966, lebt in Ontario. Sie hat Politik und Internationale Entwicklungen studiert und als Museumskuratorin gearbeitet. Gleich ihr erster Roman »Mariana« war ein großer Erfolg. Danach veröffentlichte sie die Bestseller »Glanz und Schatten«, »Die Geister von Rosehill«, »Haus der Stürme«, »Der Ruf der Nacht«, »Damals in Lissabon«, »Das schottische Vermächtnis«, »Licht über den Klippen« und zuletzt »Im Land des Feuervogels« .

Inhalt:

Galeristin Nicola Marter besitzt eine besondere Gabe: Sobald sie einen Gegenstand berührt, sieht sie dessen früheren Besitzer. Als eine Unbekannte ihr eine Holzskulptur anvertraut, erkennt sie, dass es sich um einen Feuervogel aus der Welt der russischen Märchen handelt, und einst Zarin Katharina gehörte. Ihre Nachforschungen fördern eine lang vergessene Geschichte zutage, von verzweifelter Liebe, von Mut und von bitterer Rache ....




Daten im Überblick:

Taschenbuch:

Autor: Susanna Kearsley
Originaltitel: The Firebird
Erschienen: 2013
Verlag: Piper
Seiten: 544
Preis: 10,99€






Eigene Meinung:

Nicola Marter ist Galeristin und besitzt eine Gabe die sie bisher nur wenigen Menschen offenbart hat. Sobald sie Gegenstände berührt sieht sie Personen und Geschichten die diesen Gegenstand begleitet haben. Als sie mit dem Feuervogel, einer Holzskulptur in Berührung kommt, sieht sie Zarin Katharina und ein unbekanntes junges Mädchen. Auf einer Reise durch Schottland und St. Petersburg versucht sie diese junge Frau ausfindig zu machen und ihr außergewöhnliches Leben wieder auferstehen zu lassen.

Obwohl ich auf den ersten Kapiteln noch nicht vollständig von dem Buch überzeugt war, hat es mich im Gesamtergebnis berührt und mich für Russland weiter begeistern können.

Ihre Gabe ermöglicht es Nicola in die Vergangenheit abzutauchen sobald sie einen alten Gegenstand berührt. Susanna Kearsley macht neben der Schönheit dieser Gabe aber auch deutlich, dass sich Nick mit dieser Fähigkeit nicht wohlfühlt und Angst hat als Freak abgestempelt zu werden. Sie unterdrückt diese Begabung und entschließt sich nur sie einzusetzen um einer Frau zu helfen, die durch den Feuervogel die Chance auf einen großen Traum hat.

Die Dialoge mit dem Exfreund von Nick, der dieselbe Begabung hat, empfand ich stets a ls spritzig und charmant. Dass sich eine kleine Liebesgeschichte anbahnt, ist also nicht zu viel verraten. Obwohl der Anteil der historischen Handlung überwiegt fieberte ich auch bei Nicolas Geschichte mit.

Nach wenigen Kapiteln steigt man als Leser in die Vergangenheit ein, begleitet Anna, das junge Mädchen, in ihren ersten Lebensjahren und auf der Reise von Schottland nach St. Petersburg. In den wenigen Jahren die man Gelegenheit hat sie kennenzulernen führt sie ein sehr bewegtes Leben, in dem politische Wirren und Missverständnisse zu Rastlosigkeit geführt haben. Gerade, weil auf die Hintergründe für ein unstetes, aber nicht unglückliches Leben eingegangen wurde hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Kapitel aus dem 18. Jahrhundert wechseln sich mit denen von Nicola Marter ab und sorgen für einen Lesefluss der nur kurzzeitig ins Stocken gerät.

Die Passagen in St. Petersburg haben mir besonders gut gefallen und mich in das 18. Jahrhundert mit seinen Bauwerken und Persönlichkeiten versetzt. Dieses Buch hat mein Interesse für Zarin Katharina und allgemein Literatur die in Russland spielt weiter geweckt und ist daher auch eines meiner Highlights 2013 (auch ohne 5 Punkte)!

FAZIT

Ein bewegender Roman, der abwechseln in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt und an traumhafte Orte in Schottland und Russland führt. Eine lebendige Geschichte die zudem noch beeindruckende Charaktere und einige Informationen zu den historischen Hintergründen bereit hält, runden das Buch für mich ab. Bis auf wenige langsame Stellen hätte ich das Buch gerne in einem Rutsch durchgelesen.
 
4/5 Punkten

Dienstag, 27. August 2013

Rezension...Rückkehr nach Somerton Court (01) von Leila Rasheed

Die Autorin:

Leila Rasheed hat ihre Wurzeln sowohl in Bangladesch als auch in England. Sie wuchs in Libyen auf, lebte einige Jahre in Brüssel und verbrachte viel Zeit in Italien. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann, einem dänischen Saxophonisten, in Birmingham.

Inhalt:

Im Jahre 1912 kehrt die Familie Averley - Lord Westlake und seine beiden Töchter - aus einem luxuriösen Leben in Indien auf ihr herrschaftliches Anwesen Somerton Court in England zurück. Während sich die Dienerschaft hastig auf die Ankunft der Herrschaft vorbereitet, trifft eine schockierende Nachricht ein: Lord Westlake wird auch seine neue Verlobte und ihre drei Kinder mitbringen. Doch nicht nur das sorgt für große Unruhe. Es gibt Gerüchte, Lord Westlake sei wegen eines schrecklichen Skandals aus den Diensten als Gouverneur in Bengalen entlassen worden und schon bald wird offenbar, dass es auch finanziell nicht gut um die Familie bestellt ist. All das sorgt für große Spannungen sowohl bei der Herrschaft als auch der Dienerschaft. Lady Ada, Lord Westlakes Tochter, sieht sich gezwungen, zwischen ihrem eigenen Glück und der Familienehre zu wählen, Sebastian muss sich gegen Erpressungen durch einen früheren Diener – und Liebhaber – zur Wehr setzen und das liebenswürdige Hausmädchen Rose gerät in einen Skandal, der die Macht haben könnte, das Ansehen der Averleys für immer zu ruinieren.

Die Reihe:

1. Rückkehr nach Somerton Court
2. Diamonds and Deceit (erscheint im Januar 2014 auf Englisch)
3. ?


Daten im Überblick:

Taschenbuch:
Autor: Leila Rasheed
Originaltitel: Cinders & Sapphires
Erschienen: August 2013
Verlag: Fischer
Seiten: 384
Preis: 9,99€










Eigene Meinung:

Ada und ihre Schwester Georgina sind gerade aus Indien in ihre alte Heimat England zurückgekehrt. Angekommen auf dem Anwesen Somerton Court, gibt es bereits einige Überraschungen. Fiona, die zukünftige Ehefrau ihres Vaters Lord Westlake, sorgt mit ihren Kindern für jede Menge Intrigen und Skandale. Und auch Ada hat auf dem Schiff ein Geheimnis zurückgelassen von dem niemand erfahren darf. Ihr Wunsch in Oxford zu studieren rückt währenddessen in weite Ferne, doch sie kann nicht aufhören zu träumen…

Die Geschichte umfasst weit mehr als diesen einen Handlungsstrang und wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Um den Überblick zu behalten gibt es im Buch einen toll aufgemachten Stammbaum, der mir sehr geholfen hat. – Derjenige auf der Rückseite des Buches spoilert allerdings!

Neben Ada nimmt vor allem das Dienstmädchen Rose, dass seit ihren ersten Lebensjahren auf dem Gut lebt, eine wichtige Stellung ein. Durch ihre Herkunft am musizieren gehindert, gibt es für sie keine Chance auf ihren lang gehegten Traum eine Komponistin zu sein.

Dieser Perspektivwechsel ermöglicht sowohl Einblicke in den Dienstbotentrack als auch in die Sichtweise der Herrschaften. Die Kluft zwischen den sozialen Schichten wird sehr deutlich aufgezeigt. Manche Menschen sind weniger wert als andere und haben sich auch dementsprechend zu verhalten.

Natürlich ist dies kein großer historischer Roman der lange nachhallt, aber doch mit einer Liebesgeschichte und jeder Menge Geheimnissen und Intrigen gekonnt unterhält. Perfekt für einen Urlaub am Strand oder vor dem Kamin! Außerdem werden Themen wie der erste Weltkrieg angedeutet, das Frauenwahlrecht und allgemein die Rolle der Frau näher beleuchtet und auch Homosexualität wird angesprochen. Dadurch wird der Roman sehr abwechslungsreich und alles andere als seicht gestaltet und bietet auch genug Zündstoff für den 2. Band der Trilogie (vorerst als Trilogie ausgelegt). Die Spannung lässt nicht nach und auch für Emotionen ist gesorgt:

Ada und Rose sind Frauen die ihrer Zeit weit voraus sind und sich dadurch sehr eingeengt in ihren Möglichkeiten fühlen.

„ Manchmal ist mir, als würde jeder Gedanke, jedes Gefühl am Abend vorher von anderen Menschen für mich bereitgelegt, genau wie meine Kleider.“ – Ada (S. 155)

Die Behandlung sobald man als Frau gerne studieren möchte und wie abhängig das eigene Schicksal vom Wohlgefallen der Männer ist, haben mich teilweise sehr wütend gemacht. Unsere heutigen Vorstellungen kollidieren einfach so stark mit den damaligen Ansichten, dass es praktisch unmöglich ist nicht über einige Bemerkungen den Kopf zu schütteln. Zum Glück bietet Ada ihren Kritikern die Stirn und konnte mich so das ein oder andere Mal zum Lachen bringen.

FAZIT

Ein unterhaltsamer historischer Frauenroman mit jeder Menge Intrigen, Geheimnissen und Skandalen, bei denen man kaum den Überblick behalten kann. Der Roman war durchgängig leicht zu lesen und sehr unterhaltsam, spannend und emotionsgeladen. Ich hoffe darauf, dass im nächsten Band der Trilogie auf einige Probleme noch näher eingegangen wird.

4/5 Punkten

Sonntag, 12. Mai 2013

Rezension...Der Duft des weißen Salbei von Erin Hamilton

Die Autorin:

Erin Hamilton ist ein Pseudonym für die am 1. Mai 1978 geborene deutsche Autorin Rebekka Pax, die außerdem noch unter dem Pseudonym Rebecca Maly schreibt. Sie war nach Abschluss eines Studiums der Skandinavistik und Archäologie mehrere Jahre sowohl in Amerika als auch in Deutschland beim Film tätig. Heute lebt sie zusammen mit ihren zwei Katzen in ihrer Geburtsstadt und arbeitet, wenn sie nicht gerade schreibt, als archäologische Zeichnerin.
Neben zahlreichen Kurzgeschichten veröffentlicht Rebekka Pax belletristische Romane in den Genres Urban Fantasy und Historischer Roman ("Im Tal des Windes" v. Rebecca Maly).

Inhalt:

Louisiana, 1859. Anabell Arceneaux führt das behütete Dasein einer jungen Südstaatenlady, bis das Familiengut eines Tages zerstört wird und sie mit ihrem Vater nach Kalifornien auswandern muss. Zurück bleibt ihr Verlobter Lewis, der ihr nachzukommen verspricht. Doch ihr neues Leben im Land der Träumer und Goldgräber fordert seinen Tribut und hält einen schweren Schicksalsschlag für sie bereit...

Daten im Überblick:




Taschenbuch:

Autor: Erin Hamilton
Originaltitel: -
ISBN: 3492300553
Erschienen: Februar 2013
Verlag: Piper
Seiten: 432
Preis: 9,99€





Eigene Meinung:


Louisiana, 1859: Anabell Arceneaux kehrt nach einem mehrjährigen Klosteraufenthalt zurück auf die Plantage ihres Vaters. Doch schon nach wenigen Monaten müssen sie durch eine Feuerbrunst und die Pocken ihr Zuhause zurücklassen, um in Alta California eine neue Plantage aufzubauen. Besonders schwer fällt ihr der Abschied von ihrem Verlobten Lewis, der jedoch verspricht sobald wie möglich nachzukommen.
Doch das Leben an der Westküste hält auch nach der beschwerlichen Reise nicht das erwartete Happy End bereit.

Anabell Arceneaux ist äußerlich eine wohlerzogene junge Dame, da sie in der Klosterschule alles gelernt hat, was eine Frau aus dieser Gesellschaftsschicht zur damaligen Zeit können sollte. Allerdings ist sie nicht wirklich an Teepartys interessiert und kann auch das Leben auf der Plantage nicht gutheißen. Denn sie verurteilt ihren Vater und alle anderen Plantagenbesitzer für die Sklavenarbeit und das Behandeln der Sklaven. Nach ihrem Umzug nach Alta California sind es nun nicht mehr die afrikanischen Sklaven, sondern die Indianer, die von den Weißen ausgebeutet und abgeschlachtet werden. Dadurch gerät auch ihr Glaube an Gott auf den Prüfstand und nach einem plötzlichen Ereignis findet sich die junge Frau in einer komplett neuen Welt wieder.

In diesem historischen Roman wird die Verdrängung der Indianer im Westen der USA zum zentralen Thema. Der Begriff „Indianer“ sollte euch aber nicht vom Lesen abhalten, da das Buch auch mich (als jemand der Indianern davor als nicht interessant empfunden hat) überzeugen konnte. Der Lerneffekt besteht darin, dass man sehr viel über die wunderschöne Kultur der Indianer erfährt und auch die allmähliche Verdrängung durch die Weißen Siedler nachfühlen kann.

Die emotionale Achterbahnfahrt auf die mich dieses Buch geschickt hat, reicht von Wut über friedliches Zurücklehnen, Mitschmachten und Weinen. Denn natürlich ist hier eine Liebesgeschichte mit eingewoben worden, die auf unkitschige Art und Weise das Thema noch näher an den Leser heranträgt. Und so hat es mich schließlich auch sehr aufgeregt, über diese Ungerechtigkeiten zu lesen und zu wissen, dass es sie wirklich gab. Da habe ich wirklich Herzklopfen gekriegt und konnte kaum noch weiterlesen.

Der Schreibstil der (deutschen) Autorin ist leicht zu lesen. Es gibt keinerlei Längen, da die Autorin anscheinend lieber im Zeitraffer schreibt. So umfasst das Buch mehrere Jahre des Lebens von Anabell. Dem historischen Roman tut das nur gut, da man die Entwicklungen im Westen so über mehrere Jahre verfolgen kann.

FAZIT

Dieser historische Roman mit einer recht ungewöhnlichen Protagonistin beschäftigt sich hauptsächlich mit der Verdrängung der Indianer im Westen der USA. Dabei erfährt man sehr viel über ihre Kultur und das Verhalten der Weißen. Dabei habe ich oft tiefe Wut über die ungerechte Behandlung empfunden, gleichzeitig war es aber auch stellenweise ein sehr ruhiges, friedliches Buch. Eine Liebesgeschichte macht diese Thematik für den Leser greifbar und emotional packend.
 
5/5 Punkten

 

Montag, 15. Oktober 2012

Rezension...Zitronen im Mondschein von Gina Mayer

Die Autorin:

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an historischen und zeitgeschichtlichen Romanen für Erwachsene und Jugendliche veröffentlicht. Viele ihrer Bücher spielen in ihrer Wahlheimat Düsseldorf, wo Gina Mayer mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt.

Inhalt:

„Es ist etwas in dir, das ihm den Tod bringt.“ Nach einer Weissagung verlässt Maria den Mann, den sie liebt, einen außergewöhnlich begabten Maler. Allein versucht sie sich mit ihrem Kind als Wahrsagerin in einem Wanderzirkus durchzuschlagen. Als der Hunger während des Ersten Weltkriegs immer größer wird, bringt sie die kleine Mira in ein Kinderheim. Erst Jahre später treffen die beiden Frauen sich in Düsseldorf wieder. Mira verachtet ihre Mutter. Sie verliebt sich in einen Kinopianisten, der sie mit einer revolutionären Gruppe bekannt macht. Doch dann taucht ein seltsamer Mann auf, ein Kunstmaler, dessen Geschichten und Ideen sie faszinieren.


Daten im Überblick:

Gebundene Ausgabe:
Autorin: Gina Mayer
Originaltitel: -
ISBN: 3378006919
Erschienen: 2009
Seiten: 522
Verlag: Kiepenhäuser (Aufbau-Verlag)
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Eigene Meinung:

Maria arbeitete als Hellseherin in einem Wanderzirkus. Anders als die meisten anderen Wahrsagerinnen hat sie von Zeit zu Zeit Visionen von der Mutter Gottes, die ihr Botschaften übermitteln. Jahre später, 1926 in Düsseldorf, ist Maria seit langem nicht mehr beim Zirkus. Ihre Tochter Mira verabscheut sie, hält sie für eine Spinnerin und Betrügerin, seit sich ihre Beziehung in den schweren Zeiten des 1. Weltkrieges grundlegend verändert hat. Mira verliebt sich in den Kinopianisten Anselm Guben, als ein anderer Mann in ihr Leben tritt.

Die Lebensgeschichte Miras und ihrer Mutter Maria erstreckt sich von ca. 1900 – 1930, auch wenn man 1926 in Düsseldorf in die Geschichte einsteigt.

Marias Zeit im Zirkus sind wohl meine Lieblingspassagen im Buch, denn die nahezu magische Stimmung die einem Zirkus für mich immer anhaftet, wurde hier von Gina Mayer grandios vermittelt. Ich begann sofort wie besessen in diesen Lebensabschnitt einzutauchen, all die wunderbaren Orte an denen der Zirkus Halt macht, die außergewöhnlichen Menschen, oft nur kurze Begegnungen, im nächsten Augenblick bereits wieder vergangen, zu verinnerlichen. Maria ist genau wie Mira eine besondere Protagonistin, die nachhaltig im Kopf herumschwebt und deren Schicksal einfach nicht loslässt. Zum Teil mag das am tollen Schreibstil liegen, oder daran, dass man die Charaktere von ihrer Kindheit an kennen lernt, oder einfach an den Orten und ihren Atmosphären.

Die Geschichte ist schwierig wiederzugeben, mir wollte anfangs keine Kurzbeschreibung gelingen, weshalb ich auch für den Rest der Rezension ziemlich lange brauchte. „Zitronen im Mondschein“ wird abwechselnd aus Miras und Marias Sicht erzählt. Das allerdings stört gar nicht, da es immer Abschnittsweise aufgeteilt ist (jeder Abschnitt besteht aus ca. 3 Kapiteln) und man daher ziemlich lange in einer Sicht bleibt. Wie oben bereits angedeutet, wird hier die Lebensgeschichte der beiden Frauen bis in das Jahr 1930 verfolgt. Bis dahin lernt man aber alle bis dahin durchlaufenen Lebensphasen (Kindheit usw.) kennen.

Maria ist in ihrem Leben bereits mehrfach die Mutter Gottes, ebenso wie eine tote Freundin erschienen. Allerdings ist es nicht so, dass man um dieses Buch zu lesen, religiös sein muss. Schließlich ist Mira ja auch gegen solchen „Unsinn“ und verurteilt ihre Mutter dafür. Doch auch wenn man diesen Erscheinungen skeptisch gegenüber steht, wird man am Ende des Buches zumindest Maria verstehen können. Damit dieses Buch euch in seinen Bann zieht, müsst ihr also nicht religiös sein und ihr müsst auch am Ende des Buches nicht so wie Maria denken.

Einen Kritikpunkt gibt es jedoch auch bei diesem Buch: Während die ersten 350 Seiten noch relativ chronologisch aufgebaut waren (Lebensabschnitte), verwirren die letzten Seiten dagegen ein bisschen. Trotzdem ist die Geschichte dank des tollen Schreibstils auch weiterhin absolut lesenswert und büßt inhaltlich nichts von der Magie ein.

Eingebettet in diesen Mutter-Tochter-Roman sind auch die „politischen Wirren“ und die „Kunstszene der Zwanziger Jahre“. Ganz besonders hervorzuheben ist hier meiner Meinung nach die Schilderung des 1. Weltkrieges.

Das Ende gefiel mir immer mehr, je länger ich darüber nachgedacht habe und fand es mit der Zeit immer passender. Auch wenn es relativ offen gehalten ist, trägt es zu der Gesamtwirkung des Buches bei.

FAZIT

„Zitronen im Mondschein“ ist ein sehr bewegendes Buch das mich zum Nachdenken und auch fast zum Weinen gebracht hat. Die sehr gut gezeichneten Charaktere hallen ebenso wie Atmosphäre und Grundidee noch lange nach. Trotz eines kleinen Schwachpunktes ist diese Erzählung der Lebensgeschichten zweier Frauen über ein Vierteljahrhundert sehr empfehlenswert!
 
4,5/5 Punkten

Donnerstag, 16. August 2012

Rezension...New Orleans von Alexandra Ripley

Die Autorin:

Alexandra Ripley wurde 1934 in Charleston geboren. Sie war bis zu ihrem Tod am 10. Januar 2004 mit ihrem zweiten Mann John Graham verheiratet und hat aus erster Ehe zwei Töchter. Ihre Karriere begann sie als Autorin von Klappentexten, bevor 1972 ihr erster Roman ("Who`s that Lady in the Presedant`s Bed?") erschien. 1981 wurde ihr erster Historischer Roman "Charleston" veröffentlicht. Ihr wohl bekanntester Südstaatenroman ist "Scarlett" (1991), der Nachfolgeroman zu dem Klassiker "Vom Winde verweht" (1936) von Margaret Mitchell. "New Orleans" erschien 1987 und ist ihr dritter Historischer Roman.
(Meine Informationen habe ich aus folgender Quelle bezogen: Histo-Couch)

Inhalt:

Mary MacAllister ist gerade 16 Jahre alt geworden. Eine kleine Holzkiste mit Erinnerungsstücken ist alles, was ihr bleibt, der einzige Schlüssel zu ihrer Herkunft. Sie verlässt die abgeschirmte Klosterschule in den Bergen und besteigt den Mississippidampfer nach New Orleans, um ihre Familie zu suchen.
In der hitzigen, leichtlebigen Stadt gerät das eigenwillige Mädchen in so manche verzwickte Situation. Die weitläufige Plantage mit dem noblen Herrenhaus muß sie Hals über Kopf verlassen und sich auf ihre eigenen Kräfte besinnen.
In einem mondänen Modesalon schafft sie sich schließlich eine eigene Existenz, gerät aber immer wieder in Konflikt mit dem eleganten Franzosen Valmont Saint- Brévin, der es darauf abgesehen hat das Mädchen zu ruinieren. Aus dem erbitterten Hass kann erst Liebe werden, wenn die unbezähmbare Mary das Geheimnis ihrer Vergangenheit löst und ihre Wurzeln in New Orleans entdeckt.



Daten im Überblick:

Gebundene Ausgabe:
Autor: Alexandra Ripley
Originaltitel: New Orleans Legacy
Erschienen: 1987, 1992 in Deutschland
Seiten: 520
Verlag: Hoffmann und Campe
Preis: ?

Dieses Buch ist leider bei amazon und anderen Anbietern nicht mehr neu erhältlich! Daher variiert natürlich auch der Preis für eine gebrauchte Ausgabe!




Eigene Meinung:


USA, 1850: Mary Mac Alistairs Leben wendet sich komplett: Gerade hat sie die Klosterschule beendet, erfährt sie das ihr Vater gestorben ist und die Frau die sie für ihre Mutter gehalten hat, bloß die Stiefmutter ist. Alles was sie noch von ihrer Familie besitzt ist ein Kästchen, dass sie zum 16. Geburtstag aus dem Nachlass ihrer Mutter bekam. Eine Adresse darin führt sie nach New Orleans. Obwohl die Versuche dort ihre Familie zu finden keinen Erfolg bringen, lässt sie sich nicht unterkriegen. Auch nicht, als immer wieder Menschen die sie für ihre Freunde hielt, sie hintergehen und fallen lassen…

Alexandra Ripley versteht es den Leser in den Bann zu ziehen. Mit genauen Beschreibungen fängt sie den Charme und das Elend von New Orleans verständlich und keineswegs langweilig ein. Der Südstaatenroman besitzt wie so oft in diesem Genre eine anfangs 16-Jährige naive Protagonistin. Je mehr Mary jedoch über sich und ihre neue Umgebung lernt, desto selbstständiger wird sie. Als schließlich starke Frau geht sie aus zahlreichen Rückschlägen hervor und verlernt jegliches Jammern über ihre Situation.  

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Sicht zweier Personen erzählt: Marys und Velmont Saint-Brevins. Der französische  umschwärmte Gentleman, hat Mary vom ersten Moment an tief beeindruckt. Missverständnisse auf beiden Seiten und Intrigen führen jedoch dazu, dass Velmont Mary tief demütigen will.
Außerdem ist Velmont nicht der Mensch, den er für die französische und amerikanische Gesellschaft vorgibt zu sein. Anders als Mary erfährt dies der Leser aber schon relativ früh im Buch und kann sich ein umfassendes Bild von seinem Charakter machen.
Alexandra Ripley hat die beiden Handlungsstränge so geschickt geknüpft, dass man unweigerlich selbst in die Geschichte springen möchte, um Mary und Velmont zu helfen.

Obwohl ein positiver Ausgang der Geschichte beim Lesen des Klappentextes schon fast sicher erscheint, begann ich auf den letzten Seiten doch noch an diesem Gefühl zu zweifeln – Spannend bis zum Schluss!

FAZIT

„New Orleans“ konnte mich durch die geschickten Umschreibungen Ripleys in allen Hinsichten begeistern. Die gewählten Sichtweisen (Mary und Velmont) informieren den Leser immer so weit, dass er Missverständnissen und damit auch fehlerhafte Entscheidungen versteht. So entwickelt man eine tiefe Sympathie für die Charaktere und möchte am liebsten ins Buch springen und die Geschichte umschreiben.


5/5 Punkten