Die Autorin:
Charlotte ist eine der drei Bronte-Schwestern (Emily und Anne) die alle als Schriftstellerinnen agierten und wurde am 21. April 1817 in Thornton geboren. Sie schrieben alle unter männlichen Pseudonymen, damit ihre Werke nicht als "minderwertig" abgestempelt wurden. Charlotte Brontes Pseudonym war Currerr Bell. Erwähnenswert ist, dass ihre Schwestern ebenfalls unter dem Nachnamen "Bell" ihre Werke veröffentlichten. 1847 wurde mit "Jane Eyre" ihr erster Roman herausgegeben. Es folgten "Shirley" (1849), "Villette" (1853) und "The Professor" (1857). "The Professor" wurde gemeinsam mit ihrem unvollendeten Werk "Emma" nach ihrem Tod am 31. März 1855 veröffentlicht. Sie hat ihre beiden jüngeren Schwestern, die beide an Tuberkulose starben, damit überlebt.
Inhalt:
Nach einer entbehrungsreichen Jugend im Waisenhaus tritt die 18-jährige Jane
Eyre eine Stelle als Gouvernante auf dem entlegenen Landsitz Thornfield Hall an.
Mr. Rochester, Herr des Hauses, ist ein knorriger und verschlossener Mann.
Dennoch entbrennt Jane in stürmischer Liebe zu ihm. Er aber scheint eine andere
zu lieben. Außerdem gehen auf dem Anwesen in der wilden Moorlandschaft
unheimliche Dinge vor sich …
Daten im Überblick:
Taschenbuch:
Autor: Charlotte Bronte
Originaltitel : Jane Eyre
ISBN: 9783458357551
Seiten: 591
Verlag: Insel Verlag
Auflage: 2, 14. November 2011
Preis: 9,99 €
Eigene Meinung:
„Jane Eyre“ ist 1847 erschienen und alle wollten damals
wissen, wer dieses Buch geschrieben hat. Denn es ist unter einem männlichen
Pseudonym von Charlotte Bronte veröffentlicht worden. Der Anfang des Buches
besitzt leichte autobiographische Züge, die Geschichte von Jane Eyre jedoch ist
erfunden und damit ein Roman.
Jane ist, wie wohl alle Menschen im 19. Jahrhundert, sehr
religiös. Daher sind auch ihre Entscheidungen von Gott geprägt. Mich als
Atheisten (Nichtgläubigen) haben diese Beschreibungen aber nicht gestört. Denn
da das Buch aus der Sicht von Jane erzählt wird, sind ihre Reaktionen sehr gut
nachvollziehbar. Zudem glaube ich, dass wir heute in einigen Situationen selbst
so regieren würden, auch ohne uns auf Gott zu verlassen.
Wir begegnen Jane das erste Mal in ihrer Kindheit und
verfolgen sie auf ihrem beschwerlichen Weg in ein Waisenhaus. Bis dahin hatte
ich sie aber schon längst ins Herz geschlossen und sie kennen gelernt, mit all
ihren Ängsten und Wünschen. Der Leser lernt ihr wahres Wesen kennen und was
unter der Oberfläche steckt, die Jane später nach ihrer Erziehung im
Waisenhaus, zeigen wird. Bis sie irgendwann auf Mr. Rochester stößt…
Die anbahnende Liebesgeschichte zwischen dem bald 40-Jährigen
Mr. Rochester und der 18-Jährigen Jane Eyre, ist keineswegs kitschig, sondern
eher sehr originell und nicht konventionell. Denn als Gouvernante entspricht
sie nicht gerade der Braut eines reichen Herrn. Die Liebesgeschichte ist
zeitlos, und die nun veraltete Sprache trägt dazu einen Großteil bei. Sie verleiht
der Geschichte zusätzlichen Charme. Ich empfand die aufkeimende Liebe zwischen
ihnen als recht ungewöhnlich. Zudem sind mir beim Lesen einige Dinge
aufgefallen, die wir heute so nicht mehr tun würden. Denn wer sagt heute seinem
Partner schon im Ernst, dass er ihn nicht sonderlich hübsch findet und seine
Schmeicheleinen komplett überzogen sind?
Mr. Rochester ist (wie auch Jane und alle Nebencharaktere),
nicht nur ein Charakter der Fehler hat, sondern sie werden erwähnt und
beurteilt. Denn Jane ist ein Mensch, der das Wesen von Menschen hinterfragt und
sie im Stillen beurteilt. Die Nebencharaktere nehmen in diesem Buch einen
großen Stellenwert ein, denn eigentlich wird hier nicht nur eine mögliche
Liebesgeschichte behandelt, sondern auch gesellschaftliche Probleme aus dieser
Zeit. Bronte übt vielleicht nicht direkt Kritik an der Gesellschaft, beschreibt
aber Missstände in ihrem Buch.
Die Umgebung in der das Buch spielt sorgt dafür, dass es
mich komplett in seinen Bann zieht. Die Beschreibungen der Natur machen es
lebendig, nehmen aber auch nicht Überhand.
Charlotte Brontes Schreibstil ist sehr angenehm und nicht
mit dem Goethes zu vergleichen, den man von „Faust“ kennt. Es lässt sich leicht
lesen, auch wenn einige Wörter heute nicht mehr so gebraucht werden
(„Schlechtigkeiten“).
Ich wollte bis zum Schluss wissen wie es ausgeht, da es sich
wirklich nicht abzeichnen ließ. Da ich auch keine Verfilmung von Jane Eyre
gesehen hatte, war mir das Ende vollkommen unbekannt und hat mich sehr
überrascht.
FAZIT
Jane Eyre ist das Porträt einer jungen unabhängigen Frau.
Ihre Liebe zu Mr. Rochester ist ungewöhnlich und wenig kitschig. Statt einer
vorhersehbaren Liebschaft wartet Bronte mit einem spannenden Kampf für die
Liebe und für Janes Moral auf – beides lässt sich jedoch nicht vereinen. Und am
Ende steht für den Leser ein Abschied von Jane und ihrem Leben, der besonders
schwer ist, weil man Jane ihr ganzes Leben lang gekannt hat.
5/5 Punkte