Montag, 7. Mai 2012

Rezension...Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery

Die Autorin:

Muriel Barbery wurde 1969 geboren, studierte Philosophie in Frankreich und lebt seit einigen Monaten in Kyoto. Ihr Romandebüt, "Die letzte Delikatesse", erschien 2000 und wurde in 14 Sprachen übersetzt. "Die Eleganz des Igels", ihr zweiter Roman, wurde zu dem literarischen Bestseller des Jahres 2007 in Frankreich, in 31 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet (u.a. mit dem "Prix Georges Brassens 2006", dem "Prix des libraires 2007" dem "Prix Rotary International").
Auf der folgenden Homepage findet ihr eigentlich alle wichtigen Informationen rund um das Buch. Alle Personen, der Stadtpalais, "Die Suche nach der Schönheit" der Welt werden vorgestellt. Außerdem gibt es zwei Interviews mit der Autorin.
Ganz tolle Homepage über das Buch und seine Autorin ]

Inhalt:

Renée ist 54 Jahre alt und lebt seit 27 Jahren als Concierge in der Rue de Grenelle 7 in Paris. Sie ist klein, häßlich, hat Hühneraugen an den Füßen und ist seit längerem Witwe.
Paloma ist 12, hat reiche Eltern und wohnt in demselben Stadtpalais. Renée führt eine Art Doppelleben: Sie spielt die einfältige Concierge, in Wirklichkeit aber ist sie ungemein gebildet. Während der ruhigen Stunden im Haus hat sie die großen Werke der Literatur und Philosophie gelesen und blickt höchst wachsam auf die Welt und das oft eigenartige Treiben ihrer reichen Nachbarn. Und Paloma? Altklug wie sie ist, hat sie beschlossen, erst gar nicht in die verlogene Welt der Erwachsenen einzutauchen. Sie will sich noch ein paar grundlegende Gedanken über die Welt machen - sich dann aber an ihrem 13. Geburtstag umbringen. Als jedoch Monsieur Ozu, ein japanischer Geschäftsmann, einzieht, verändert sich das Leben im Stadtpalais ganz überraschend.



Daten im Überblick: 
Taschenbuch: 
Autor: Muriel Barbery
ISBN: 9783423138147                                                              Seiten: 380
Verlag: dtv
Auflage: 6 (Oktober 2009)
Preis: 9,90 €


Eigene Meinung:

Aufgrund einiger Anfangsschwierigkeiten ist man vielleicht dazu geneigt dieses Buch aus der Hand zu legen und nie wieder anzufassen, allerdings verpasst man dann einen ganz besonderen Roman.

Wunderbar einfühlsam und grausam realistisch erzählt eine alte Concierge, die von den reichen Bewohnern der Rue de Grenelle 7 aus Gewohnheit übersehen wird, philosophisch über den Alltag und welch sonderbare und bizarre Beobachtungen zu machen sind, wenn tatsächlich Nichts von irgendjemanden erwartet wird. In dieser Pariser „Wohngemeinschaft“ lebt ein zwölfeinhalbjähriges Mädchen namens Paloma, dass die Falschheit in der Welt und die Schwachsinnigkeit der Erwachsenen als einen Zustand ansieht, der die Menschen in einem Goldfischglas gefangen hält. Und genau deshalb möchte sie nicht (um das Wort nie nicht zu gebrauchen ) so werden.

Das Buch lehrt die Schönheit und Kamelien und fragt ganz offen und genauso verzweifelt nach der Schönheit der Welt. Worin soll diese Schönheit schließlich bestehen, wenn alle Menschen bloß ihren Träumen nachjagen da sie die Wirklichkeit nicht ertragen können? In der Liebe, der Hoffnung, oder in den „kleinen Dingen des Alltags“? Die Autorin entschlüsselt dies eindrucksvoll und tiefgründig.
Der Schreibstil mag zwar zunächst ungewohnt sein, nicht zuletzt durch die vielen Fremdwörter. Dennoch ist es dieser Schreibstil der den Charakter der Concierge und von Paloma festigt. Die Kapitel sind nicht allzu lang gehalten, so dass der Leser nach jeder gelesenen Szene die Philosophie aus der Rue de Grenelle 7 noch einmal auf sich wirken lassen kann und vielleicht sogar auf sein Leben beziehen kann. Da die meisten dieser Gedanken recht komplex sind finde ich diese Einteilung (mit sehr interessanten Überschriften) richtig gewählt.

Für mich ist es ein Buch, was man gelesen haben muss. Es versprüht dieses typische französische Flair, ist aber trotzdem ganz anders als andere Bücher, auch als französische Bücher.
Man könnte „Die Eleganz des Igels“ sogar als politisch betrachten, als ein Werk, dass die seit Jahrzehnten verankerte soziale Ordnung, eine „Klassengesellschaft“ in Paris, Frankreich, Europa und anderen Kontinenten aufzeigen will.
Man kann es als ein moralisches Werk beachten, dass eindrucksvoll lehrt, dass man die Intelligenz nicht am Flimmern eines Fernsehers und dem Tragen einer Schürze ablesen kann.
Für mich war es beides zugleich, aber Muriel Barbery zeigt nicht mit dem Zeigefinger auf die Reichen oder Schwachsinnigen. Denn keine Concierge und kein 12-jähriges Mädchen würden sich diese Frechheit herausnehmen…
FAZIT
Für mich ein Buch, das jeder gelesen haben sollte. Es überzeugt mit einer Philosophie die den Alltag zerlegt, die kostbaren, skurrilen oder erwähnenswerten Momente herausnimmt und sie näher betrachtet – einfach um vielleicht das Gegenteil festzustellen oder die Magie des Augenblicks, die Magie von Kamelien zu verstehen. Auch wenn der Schreibstil am Anfang nicht ganz leicht zu lesen sein sollte, lohnt es sich die Handlung weiter zu verfolgen.
4,5/5 Punkte

2 Kommentare:

  1. Wundervolle rezi, ist gleich mal auf meine Wunschliste gewandert :-) lg sophie

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  2. Tolle Rezi :)
    Mir hat das Buch leider nicht sooo gut gefallen ;)

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Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni