Montag, 15. Oktober 2012

Rezension...Zitronen im Mondschein von Gina Mayer

Die Autorin:

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an historischen und zeitgeschichtlichen Romanen für Erwachsene und Jugendliche veröffentlicht. Viele ihrer Bücher spielen in ihrer Wahlheimat Düsseldorf, wo Gina Mayer mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt.

Inhalt:

„Es ist etwas in dir, das ihm den Tod bringt.“ Nach einer Weissagung verlässt Maria den Mann, den sie liebt, einen außergewöhnlich begabten Maler. Allein versucht sie sich mit ihrem Kind als Wahrsagerin in einem Wanderzirkus durchzuschlagen. Als der Hunger während des Ersten Weltkriegs immer größer wird, bringt sie die kleine Mira in ein Kinderheim. Erst Jahre später treffen die beiden Frauen sich in Düsseldorf wieder. Mira verachtet ihre Mutter. Sie verliebt sich in einen Kinopianisten, der sie mit einer revolutionären Gruppe bekannt macht. Doch dann taucht ein seltsamer Mann auf, ein Kunstmaler, dessen Geschichten und Ideen sie faszinieren.


Daten im Überblick:

Gebundene Ausgabe:
Autorin: Gina Mayer
Originaltitel: -
ISBN: 3378006919
Erschienen: 2009
Seiten: 522
Verlag: Kiepenhäuser (Aufbau-Verlag)
Preis: momentan noch für 4,99 € bei amazon
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Eigene Meinung:

Maria arbeitete als Hellseherin in einem Wanderzirkus. Anders als die meisten anderen Wahrsagerinnen hat sie von Zeit zu Zeit Visionen von der Mutter Gottes, die ihr Botschaften übermitteln. Jahre später, 1926 in Düsseldorf, ist Maria seit langem nicht mehr beim Zirkus. Ihre Tochter Mira verabscheut sie, hält sie für eine Spinnerin und Betrügerin, seit sich ihre Beziehung in den schweren Zeiten des 1. Weltkrieges grundlegend verändert hat. Mira verliebt sich in den Kinopianisten Anselm Guben, als ein anderer Mann in ihr Leben tritt.

Die Lebensgeschichte Miras und ihrer Mutter Maria erstreckt sich von ca. 1900 – 1930, auch wenn man 1926 in Düsseldorf in die Geschichte einsteigt.

Marias Zeit im Zirkus sind wohl meine Lieblingspassagen im Buch, denn die nahezu magische Stimmung die einem Zirkus für mich immer anhaftet, wurde hier von Gina Mayer grandios vermittelt. Ich begann sofort wie besessen in diesen Lebensabschnitt einzutauchen, all die wunderbaren Orte an denen der Zirkus Halt macht, die außergewöhnlichen Menschen, oft nur kurze Begegnungen, im nächsten Augenblick bereits wieder vergangen, zu verinnerlichen. Maria ist genau wie Mira eine besondere Protagonistin, die nachhaltig im Kopf herumschwebt und deren Schicksal einfach nicht loslässt. Zum Teil mag das am tollen Schreibstil liegen, oder daran, dass man die Charaktere von ihrer Kindheit an kennen lernt, oder einfach an den Orten und ihren Atmosphären.

Die Geschichte ist schwierig wiederzugeben, mir wollte anfangs keine Kurzbeschreibung gelingen, weshalb ich auch für den Rest der Rezension ziemlich lange brauchte. „Zitronen im Mondschein“ wird abwechselnd aus Miras und Marias Sicht erzählt. Das allerdings stört gar nicht, da es immer Abschnittsweise aufgeteilt ist (jeder Abschnitt besteht aus ca. 3 Kapiteln) und man daher ziemlich lange in einer Sicht bleibt. Wie oben bereits angedeutet, wird hier die Lebensgeschichte der beiden Frauen bis in das Jahr 1930 verfolgt. Bis dahin lernt man aber alle bis dahin durchlaufenen Lebensphasen (Kindheit usw.) kennen.

Maria ist in ihrem Leben bereits mehrfach die Mutter Gottes, ebenso wie eine tote Freundin erschienen. Allerdings ist es nicht so, dass man um dieses Buch zu lesen, religiös sein muss. Schließlich ist Mira ja auch gegen solchen „Unsinn“ und verurteilt ihre Mutter dafür. Doch auch wenn man diesen Erscheinungen skeptisch gegenüber steht, wird man am Ende des Buches zumindest Maria verstehen können. Damit dieses Buch euch in seinen Bann zieht, müsst ihr also nicht religiös sein und ihr müsst auch am Ende des Buches nicht so wie Maria denken.

Einen Kritikpunkt gibt es jedoch auch bei diesem Buch: Während die ersten 350 Seiten noch relativ chronologisch aufgebaut waren (Lebensabschnitte), verwirren die letzten Seiten dagegen ein bisschen. Trotzdem ist die Geschichte dank des tollen Schreibstils auch weiterhin absolut lesenswert und büßt inhaltlich nichts von der Magie ein.

Eingebettet in diesen Mutter-Tochter-Roman sind auch die „politischen Wirren“ und die „Kunstszene der Zwanziger Jahre“. Ganz besonders hervorzuheben ist hier meiner Meinung nach die Schilderung des 1. Weltkrieges.

Das Ende gefiel mir immer mehr, je länger ich darüber nachgedacht habe und fand es mit der Zeit immer passender. Auch wenn es relativ offen gehalten ist, trägt es zu der Gesamtwirkung des Buches bei.

FAZIT

„Zitronen im Mondschein“ ist ein sehr bewegendes Buch das mich zum Nachdenken und auch fast zum Weinen gebracht hat. Die sehr gut gezeichneten Charaktere hallen ebenso wie Atmosphäre und Grundidee noch lange nach. Trotz eines kleinen Schwachpunktes ist diese Erzählung der Lebensgeschichten zweier Frauen über ein Vierteljahrhundert sehr empfehlenswert!
 
4,5/5 Punkten

1 Kommentar:

  1. Hallo Anni,

    wieder eine tolle Rezension. Ich muss dir auch mal sagen, dass ich es wirklich super finde, welche Bücher du auf deinem Blog vorstellst, da sind auch tiefgreifende Werke dabei, die ich vorher nie wirklich kannte.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie deine Rezi zu "Wenn ich bleibe" ausfällt, da ich mit diesem Buch auch schon geliebäugelt habe ;)

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend - schon Ferien oder noch nicht?

    Liebe Grüße,
    Patricia

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Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni