Montag, 26. März 2012

Rezension...Der Zauber der Ersten Seite von Laurence Cossè

Die Autorin:

Laurence Cossé wurde 1950 in Boulogne-Billancourt geboren. Sie arbeitet als Kolumnistin und Hörfunkautorin sowie als Schriftstellerin. Kurzgeschichten und Theaterstücke von ihr wurden hoch gelobt. Auch ihre Romane wie etwa "Der 31. Tag des Monats August" fanden Anklang. Die meisten ihrer Romane betreffen die zeitgenössische französiche Gesellschaft, oft auf eine kritische oder ironische Weise.

Inhalt:

Wer kann Menschen, die gute Romane wollen, als Bedrohung empfinden?, fragt sich Kommissar Heffner, als Ivan und Francesca, die Gründer der Pariser Buchhandlung »Zum guten Roman«, ihm von Drohungen und Sabotage erzählen. Wollen wir denn nicht alle gute Bücher? Drei absolut harmlose Personen wurden angegriffen, weil sie zu einem geheimen Komitee gehören, das für die Buchhandlung die Bücher auswählt. Auf der Suche nach der Wahrheit taucht Heffner ein in die geheimnisvolle Welt der Bücher und derer, die sie lieben. Menschen, die dem Zauber der ersten Seite immer wieder erliegen und daran glauben, dass Bücher das Leben verändern, Schicksale steuern und die Liebe wecken können …

 Daten im Überblick:
                                                      
 Gebundene Ausgabe:
Autor: Laurence Cossè
Originaltitel: Au bon roman
ISBN: 3809025909
Seiten: 464
Verlag: Limes
Auflage: August 2010
Preis: 19,95 €





Kurze Anmerkung:

Die in der Rezension eingebauten Spoiler sind aus Vorsicht eingebaut worden, schildern aber nicht die wesentliche Handlung. Somit könnte man sie auch lesen ohne das Buch gelesen zu haben.

Eigene Meinung:

Dieses Buch ist wohl eines der schönsten über Bücher, der Liebe zur Literatur und wie man Literatur wertschätzen sollte.

Francesca und Ivan führen eine Buchhandlung, die nur ausgewählte Bücher anbietet und so all diejenigen Bücher wiederbeleben will, die viel zu oft viel zu wenig Beachtung finden. „Der Gute Roman“ findet viele Gegensacher und Liebhaber, die „Freunde“ unterstützen die spezielle Buchhandlung voll. Die angebotenen Bücher werden von einem Komitee ausgewählt. Doch plötzlich werden mehrere Mitglieder dieses streng geheimen Komitees angegriffen. Wurde „Der Gute Roman“ etwa verraten? Und warum will jemand Verfechter von außergewöhnlicher Literatur tot sehen? 

Dieses Buch ist gewiss kein Krimi, auch wenn es solche Elemente beinhaltet.

Die Geschichte wie die Idee zu einer solchen Buchhandlung geboren wird, warum man Literatur überhaupt auswählt und besonders wer Francesca und Ivan wirklich sind stehen im Vordergrund der Geschichte. Dabei nimmt uns eine „unsichtbare“ Person mit auf die Reise. Durch sie konnte ich regelrecht Stimmungswechsel im Buch spüren, sie mir aber noch nicht einmal erklären. Ivan und Francesca sind oft verzweifelt, baden im Glück oder sind mit Vorfreude erfüllt. Während der drei Jahre umfassenden Geschichte und den wenigen Tagen in denen ich das Buch gelesen habe, erschienen sie mir wie reale Personen. Ihre Probleme ließen mich zittern und ihre Erfolge habe ich im Stillen bejubelt.

Dabei habe ich mich besonders an Francesca gewöhnt die ich schon ins Herz geschlossen habe, egal wie verschlossen sie auch sein mag.
Ihre Stimmungen und Gefühle haben mich teils verwundert Spoiler! (Markieren zum Lesen)    , weil in ihr eine Änderung eingesetzt hat, die niemand im Buch erklären konnte und mich beunruhigt hat, Spoiler Ende! , weil ich einfach nicht wusste, wie es dazu kam.
Spoiler! (Markieren zum Lesen)
Mir hat ihre Art zu sein sehr gefallen und als sie sich dann zunächst unbemerkt von mir so verändert hat, war ich irgendwie richtig schockiert. Spoiler Ende!

Nicht zu kurz kommen natürlich auch die Anschläge auf die geheimen Mitglieder des Komitees. Sie werden geschildert, von allen Seiten beleuchtet um…eine Antwort zu finden? Weiter im Dunkeln zu tappen? Auf der Suche hilft Kommissar Heffner den Beiden und stellt ein paar Nachforschungen an.

Es bleibt bis zum Schluss spannend, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Aber eigentlich geht es nicht nur um die Anschläge sondern darum wie eine solche Buchhandlung aufgebaut ist. Welche Gedanken muss man sich darum machen? Wie wählt man gute Bücher aus? Und ganz wichtig: Darf man überhaupt gute Literatur als solche bezeichnen? Gibt es Bücher, die von so schlechter Qualität sind, dass sie besser unbeleuchtet blieben? Welchen Anteil haben die Verlage daran? Und man stellt sich nicht nur die im Buch besprochenen Fragen, sondern fragt sich automatisch mit: Darf ich entscheiden ob ein Buch gut ist? Was bedeutet „gut“ eigentlich genau? Das war für mich natürlich doppelt interessant, da ich Rezensionen schreibe. Ich habe noch einmal darüber nachgedankt warum ich Bücher so bewerte wie ich es tue.

Spannend gemacht haben das Buch aber auch die Unterhaltungen zwischen allen Beteiligten, denn oft hatte man das Gefühl das Worte unausgesprochen blieben. Das gibt dem Buch noch mal einen besonderen „Charme“ und wenn dann auch noch unvorhergesehene Dinge geschehen, mit denen man nie im Leben gerechnet hätte, dann ist der Spannungsfaktor immens gestiegen. Trotzdem ist es kein Page-Turner sondern ein Buch welches man am liebsten gar nicht umblättern möchte, weil man gerade diese Stelle noch mal lesen will. Daher finde ich auch, dass Laurence Cossès Sparche perfekt zu dem Buch passt. Die Sprache ist flüssig zu lesen, so dass man schnell zur nächsten Seite umblättert.

Das Buch lebt zusätzlich von dem ganz besonderen Pariser Flair, welches für mich auch einen entscheidenden Grund hat, der auch im Buch angesprochen wird. Wo könnte man sonst eine so außergewöhnliche Buchhandlung eröffnen?

Mit dem Ende hat Laurence Cossé alle Fragen geklärt und mich ein bisschen traurig zurückgelassen, da das Buch nun vorbei war.

FAZIT

Das Thema dieses Buches, ob Literatur gut sein kann und auch die Beziehung zwischen Francesca und Ivan, haben mich sehr fasziniert. Ich würde dieses Buch gerne noch mal lesen, diesmal aber langsam um alle Einzelheiten mitzubekommen. Es hat einige Fragen aufgeworfen die ich mir auch noch eine lange Zeit stellen werde, weil sie mir wichtig erscheinen. Zudem war das Ende zutiefst anrührend. Ich musste nicht weine, nicht mal lachen, aber die Atmosphäre war wirklich besonders, weil plötzlich alles aufgelöst war.

5/5 Punkte

Zitate:

„`Ich fürchte, weder Sie noch ich werden sie in Zukunft zu Gesicht bekommen`, sagte Van. `Sie wird zur Fee Morgane und zu den Isolden unserer Träume zurückkehren, in jene Märchenwelt voller fantastischer Geschöpfe, von denen niemand weiß, ob sie wirklich existiert haben. Schon jetzt bin ich mir keineswegs sicher, dass so eine hinreißende und absolut nicht prüde Person unserem Komitee angehört hat, und Sie müssen sie einfach vergessen.`“

„…Unser Unterfangen ist genau das. Wir geben uns alle Mühe, das literarische Erbe zu schützen und zu fördern, das von Vergessen und Gleichgültigkeit bedroht ist, von der Geschmacksverirrung ganz zu schweigen. Das ist unbestreitbar eine gute Sache.“

1 Kommentar:

  1. Tolle Rezi!

    Das Buch klingt gut. :) Vielleicht lese ich es ja auch mal...

    Schönes Design übrigens. <3

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Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni