Sonntag, 22. April 2012

Rezension...Extrem laut und unglaublich nah von Jonathan Safran Foer

Der Autor:

Der Autor Jonathan Safran Foer wurde 1977 in Washington geboren. Er studierte in Princeton Philosophie und lebt und arbeitet heute in New York. Seit 2001 arbeitet Foer als Literat, nachdem er vorher als Ghostwriter tätig war. Er war Mitherausgeber einer Sammelschrift zu Ehren des New Yorker Künstlers Joseph Cornell. Sein erster eigener Roman „Alles ist erleuchtet“ machte ihn mit einem Schlag bekannt. Das Buch über die leicht autobiographische Reise zu den jüdischen Wurzeln hat die meisten Feuilletonisten einhellig zu dem Urteil eines der besten Bücher des Jahres verleitet.Der Roman wurde auch unter der Regie von Liev Schreiber verfilmt. Die Hauptrolle spielt Elijah Wood.
Auch sein zweiter Roman "Extrem laut und unglaublich nah", brach wiederum sämtliche Verkaufs- und Kritikerrekorde.
Sein erstes Sachbuch "Tiere essen" erschien im August 2010 im KiWi Verlag und behandelt den Vegetarismus sowie die Massentierhaltung.

Inhalt:

Oskar Schell ist altklug und naseweis, hochbegabt und phantasievoll. Eine kleine Nervensäge, die schon mit neun Jahren eine Visitenkarte vorweist, auf der er sich als Erfinder, Schmuckdesigner und Tamburinspieler ausweist. Vor allem aber ist Oskar todtraurig und tief verstört. Nachdem sein Vater beim Angriff auf das Word Trade Center ums Leben kam, will er herausfinden, warum Thomas Schell sich ausgerechnet an diesem Tag dort aufhielt. Mit seinem Tamburin zieht Oskar durch New York und gerät in aberwitzige Abenteuer.

Daten im Überblick:

Taschenbuch:
Autor: Jonathan Safran Foer
Originaltitel: Extremly loud and incredible close
ISBN: 9783596169221
Seiten: 464
Verlag: Fischer Verlag
Auflage: Auflage 13
Preis: 9,95 €








Anmerkung: *S* = SPOILER, bei diesem Spoiler rede ich über das Ende, weil ich da noch ein bisschen Redebedarf hatte. Deswegen solltet ihr die Fläche besser nicht markieren wenn ihr das Buch noch lesen wollt!


Eigene Meinung:

Wenn ein Buch solch ein intensives Thema aufgreift und darüber ein Titel wie „Extrem laut und unglaublich nah“ steht, dann kann man sich sicher sein, dass auch das Buch emotional wird.

Oskar Schell ist hochbegabt, er hat einen großen Wissensdurst und malt sich gerne die verrücktesten Sachen aus. Doch seit dem Tod seines Vaters bei den Anschlägen auf das World Trade Center, gibt es in seinem Leben eine große Lücke.

„ Ich fand es Klasse einen Dad zu haben, der schlauer als die New York Times war, und ich fand es Klasse, dass ich durch sein T-Shirt die haare auf seiner Brust an meiner Wange spüren konnte und dass er selbst am ende des Tages immer noch nach Rasieren roch. Bei ihm kam mein Kopf zur Ruhe. Ich brauchte mir nichts mehr auszudenken.“ Seite 26

Er will wissen wie Thomas Schell, sein Vater, gestorben ist. Und er will ihm wieder nah sein. Als er einen seltsamen Schlüssel entdeckt begibt er sich durch eine Reise quer durch New York, klopft an hunderte Türen nur um das Schloss zu finden. Denn er ist sich sicher, es muss die Lösung zu dem letzten Rätsel sein, dass sein Vater ihm bei einer Entdeckungstour aufgegeben hat.

Diese Abenteuerreise nimmt im Buch keinen so großen Stellenwert ein wie ich anfangs gedacht hatte. Das hat mich allerdings nicht enttäuscht, denn auch so begegnet man Menschen, die in ihrem Leben Geheimnisse haben und Oskar für eine kurze Zeit helfen seinem Dad näher zu sein.

Auch die Nebencharaktere wie Oskars Mutter, ein Freund der Familie oder der Mann aus dem oberen Stockwerk sind so facettenreich in ihren schrägen Angewohnheiten (!) und menschlichen Bedürfnissen, dass man gar nicht anders kann als sie in sein Herz zu schließen.

Zudem bieten zwei weitere Personen einen Einblick in ihr Leben, zu dem auch Oskar irgendeinen Bezug hat. Foer schreibt dies so wunderschön, dass alleine der Schreibstil an irgendeinem Punkt zu Tränen rührt, schafft Parallelen wo es keine geben sollte und fängt die Einzigartigkeit jedes Menschen ein. Er gibt den drei Hauptcharakteren eine ganz eigene Sprache: Oskar findet alles „krass“ und „hammerhart“, eine Frau schreibt nur in abgehackten Sätzen und der Mann in Sätzen, wo ein einzelner schon mal eine Seite umfassen kann.

Zudem ist das Buch wunderschön aufgemacht, was man einfach erwähnen muss. Die Bilder zwischen den Kapiteln lassen das Erlebte von Oskar für den Leser anschaulich werden, seine Ängste werden deutlicher und auch, was ihn beeindruckt. Die Eigenarten eines Charakters sind grandios damit eingefangen und es wartet sogar ein kleines Rätsel darauf gelöst zu werden (Ich bin noch beim Lösen).

Beim Ende sind aufgrund mehrerer Parallelen, der Auflösung aller Rätsel und einer Erkenntnis von Oskar einfach die Tränen geflossen. * S * Es hat mich einfach so enttäuscht, dass er seinem Vater nicht wirklich näher gekommen ist und das er dann die Geschichte wie seine Oma aufgerollt hat, um die Tragödie ungeschehen zu machen. Und ich dachte die ganze Zeit nur: Das ist nicht fair. Ich hätte mir wirklich, wirklich gewünscht, dass er das Rätsel hätte lösen können, denn sein Großvater als „Austausch“ für seinen Vater ist nicht wirklich ein Happy End. Wobei es im wirklichen Leben ja auch kein Happy End gab. Auf jeden Fall bin ich wegen dem Ende fertig. * S*


FAZIT

Ein wunderbar emotionales Buch, das eine moderne Tragödie behandelt und es dabei irgendwie schafft witzig und voller Lebensmut zu sein. Auf jeden Fall ein Buch, was man unbedingt gelesen haben muss, alleine um Foers Schreibstil und natürlich seine Ideen mitzuerleben. Allerdings sollte man mit außergewöhnlichen Figuren rechnen, die es einem nicht immer leicht machen. Denn auch wie Oskar, muss man den Sinn hinter allem vielleicht erst suchen…


Anmerkung: In anderen Rezensionen werden auch Parallelen zu dem Roman „Die Blechtrommel“ von Günther Grass festgestellt – da ich dieses Buch noch nicht gelesen habe, kann ich dazu aber kein Urteil abgeben. Sollte ich es irgendwann mal lesen, werde ich mögliche Ähnlichkeiten natürlich besprechen.


5/5 Punkte


3 Kommentare:

  1. Erst einmal: TOOLLE REZI! :)
    Und jetzt: WAAAS dich interessiert Titanic auch so?!?! *rumtanz* Endlich mal jemand der mich versteht!!! :D Das Buch ist richtig, richtig toll, UNBEDINGT anschaffen oder ausleihen, wenn du das Thema magst. Man erfährt echt ALLES.
    Es heißt: "James Camerons TITANIC" ...;)

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  2. Hallöchen!
    Tolle Rezi :)
    Dein Blog gefällt mir sehr gut!
    Bin direkt mal Leserin geworden :)
    Wenn du magst kannst du ja auch mal bei mir vorbeischauen :)
    Liebe Grüße Nina
    http://ninasbuecher.blogspot.de/

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  3. Wundervolle Rezi, Süße <3
    Das Buch möchte ich unbedingt mal lesen. *_*
    Fast 50 Leser :)

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Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni