Montag, 9. April 2012

Rezension...Jane Eyre von Charlotte Bronte

Die Autorin:

Charlotte ist eine der drei Bronte-Schwestern (Emily und Anne) die alle als Schriftstellerinnen agierten und wurde am 21. April 1817 in Thornton geboren. Sie schrieben alle unter männlichen Pseudonymen, damit ihre Werke nicht als "minderwertig" abgestempelt wurden. Charlotte Brontes Pseudonym war Currerr Bell. Erwähnenswert ist, dass ihre Schwestern ebenfalls unter dem Nachnamen "Bell" ihre Werke veröffentlichten. 1847 wurde mit "Jane Eyre" ihr erster Roman herausgegeben. Es folgten "Shirley" (1849), "Villette" (1853) und "The Professor" (1857). "The Professor" wurde gemeinsam mit ihrem unvollendeten Werk "Emma" nach ihrem Tod am 31. März 1855 veröffentlicht. Sie hat ihre beiden jüngeren Schwestern, die beide an Tuberkulose starben, damit überlebt.

Inhalt:

Nach einer entbehrungsreichen Jugend im Waisenhaus tritt die 18-jährige Jane Eyre eine Stelle als Gouvernante auf dem entlegenen Landsitz Thornfield Hall an. Mr. Rochester, Herr des Hauses, ist ein knorriger und verschlossener Mann. Dennoch entbrennt Jane in stürmischer Liebe zu ihm. Er aber scheint eine andere zu lieben. Außerdem gehen auf dem Anwesen in der wilden Moorlandschaft unheimliche Dinge vor sich …

Daten im Überblick:

Taschenbuch:
Autor: Charlotte Bronte
Originaltitel : Jane Eyre
ISBN: 9783458357551
Seiten: 591
Verlag: Insel Verlag
Auflage: 2, 14. November 2011
Preis: 9,99 €





Eigene Meinung:

„Jane Eyre“ ist 1847 erschienen und alle wollten damals wissen, wer dieses Buch geschrieben hat. Denn es ist unter einem männlichen Pseudonym von Charlotte Bronte veröffentlicht worden. Der Anfang des Buches besitzt leichte autobiographische Züge, die Geschichte von Jane Eyre jedoch ist erfunden und damit ein Roman.

Jane ist, wie wohl alle Menschen im 19. Jahrhundert, sehr religiös. Daher sind auch ihre Entscheidungen von Gott geprägt. Mich als Atheisten (Nichtgläubigen) haben diese Beschreibungen aber nicht gestört. Denn da das Buch aus der Sicht von Jane erzählt wird, sind ihre Reaktionen sehr gut nachvollziehbar. Zudem glaube ich, dass wir heute in einigen Situationen selbst so regieren würden, auch ohne uns auf Gott zu verlassen.

Wir begegnen Jane das erste Mal in ihrer Kindheit und verfolgen sie auf ihrem beschwerlichen Weg in ein Waisenhaus. Bis dahin hatte ich sie aber schon längst ins Herz geschlossen und sie kennen gelernt, mit all ihren Ängsten und Wünschen. Der Leser lernt ihr wahres Wesen kennen und was unter der Oberfläche steckt, die Jane später nach ihrer Erziehung im Waisenhaus, zeigen wird. Bis sie irgendwann auf Mr. Rochester stößt…

Die anbahnende Liebesgeschichte zwischen dem bald 40-Jährigen Mr. Rochester und der 18-Jährigen Jane Eyre, ist keineswegs kitschig, sondern eher sehr originell und nicht konventionell. Denn als Gouvernante entspricht sie nicht gerade der Braut eines reichen Herrn. Die Liebesgeschichte ist zeitlos, und die nun veraltete Sprache trägt dazu einen Großteil bei. Sie verleiht der Geschichte zusätzlichen Charme. Ich empfand die aufkeimende Liebe zwischen ihnen als recht ungewöhnlich. Zudem sind mir beim Lesen einige Dinge aufgefallen, die wir heute so nicht mehr tun würden. Denn wer sagt heute seinem Partner schon im Ernst, dass er ihn nicht sonderlich hübsch findet und seine Schmeicheleinen komplett überzogen sind?

Mr. Rochester ist (wie auch Jane und alle Nebencharaktere), nicht nur ein Charakter der Fehler hat, sondern sie werden erwähnt und beurteilt. Denn Jane ist ein Mensch, der das Wesen von Menschen hinterfragt und sie im Stillen beurteilt. Die Nebencharaktere nehmen in diesem Buch einen großen Stellenwert ein, denn eigentlich wird hier nicht nur eine mögliche Liebesgeschichte behandelt, sondern auch gesellschaftliche Probleme aus dieser Zeit. Bronte übt vielleicht nicht direkt Kritik an der Gesellschaft, beschreibt aber Missstände in ihrem Buch.

Die Umgebung in der das Buch spielt sorgt dafür, dass es mich komplett in seinen Bann zieht. Die Beschreibungen der Natur machen es lebendig, nehmen aber auch nicht Überhand.

Charlotte Brontes Schreibstil ist sehr angenehm und nicht mit dem Goethes zu vergleichen, den man von „Faust“ kennt. Es lässt sich leicht lesen, auch wenn einige Wörter heute nicht mehr so gebraucht werden („Schlechtigkeiten“).

Ich wollte bis zum Schluss wissen wie es ausgeht, da es sich wirklich nicht abzeichnen ließ. Da ich auch keine Verfilmung von Jane Eyre gesehen hatte, war mir das Ende vollkommen unbekannt und hat mich sehr überrascht.

FAZIT

Jane Eyre ist das Porträt einer jungen unabhängigen Frau. Ihre Liebe zu Mr. Rochester ist ungewöhnlich und wenig kitschig. Statt einer vorhersehbaren Liebschaft wartet Bronte mit einem spannenden Kampf für die Liebe und für Janes Moral auf – beides lässt sich jedoch nicht vereinen. Und am Ende steht für den Leser ein Abschied von Jane und ihrem Leben, der besonders schwer ist, weil man Jane ihr ganzes Leben lang gekannt hat.  

5/5 Punkte


6 Kommentare:

  1. Tolle Rezi - da freue ich mich doch gleich darauf, es liegt noch auf meinem SuB und aufgrund der großen Seitenzahl habe ich zuerst "Dracula den Vorzug gegeben (denke, dass ich heute damit fertig werde) - mein nächster Klassiker kann dann also doch "Jane Eyre" werden ! LG

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  2. Hallo Annie :)

    sehr schöne Rezension, ich würde fast behaupten, das ist deine bisher am besten gelungenste Rezi. Großes Lob an dich! :*

    LG, Binzi :D

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  3. Schöne Rezi! Ich glaube das Buch sollte ich mir wirklich auch mal besorgen. :)
    Lg Steffi

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  4. Sehr schöne Rezension. Ich habe mir das Buch aufgrund deiner tollen Rezi gleich auf meine Wunschliste gepackt.

    LG Sophie

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  5. Habe mich auch erst letzten Sommer an Jane Eyre gewagt.. und wurde soo positiv überrascht! von wegen verstaubter Klassiker.. ein wunderbarer Roman über Werte, Liebe und Zeiten, in denen das Frau-Sein alles andere als ein Zuckerschlecken war..

    Wunderbare Rezi :D

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Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni